Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 34† Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1453

Beschreibung

Grabplatte für Peter von Rosenbach und seine Frau Ottilia Schelm von Bergen. Die seit unbekannter Zeit verschollene Platte zeigte die Figur Peters von Rosenbach. Die Textlücke bei der Tagesangabe hat Schneider durch Striche kenntlich gemacht.

Nach Schneider.

  1. Anno domini mccccl feria quinta [– – –] obiit Petrus de Rosenbach armiger post anno domini mccccliii feria quinta post nativitatis Marie obiit Otilia Schelmin de Bergen eius conthoralisa) quorum anime requiescant in sancta pace amen

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1450, am Donnerstag ... starb der Edelknecht Peter von Rosenbach. Danach im Jahre des Herrn 1453, am Donnerstag nach dem Fest Mariä Geburt (13. September) starb Otilia Schelm von Bergen, seine Ehefrau, deren Seelen in heiligem Frieden ruhen mögen, Amen.

Kommentar

Da die Platte nur die Figur Peters von Rosenbach zeigte, könnte sie unmittelbar nach seinem Tode entstanden sein. Jedoch deuten die für einen Nachtrag sehr lange Inschrift Ottilias sowie die am Ende des Textes für beide Verstorbenen angebrachte Fürbitte darauf hin, daß die ganze Inschrift erst nach Ottilias Tod gefertigt wurde.

Während die Inschrift 1450 als Todesjahr Peters von Rosenbach angibt, wird er in einer Urkunde vom 18. Oktober 1449 als bereits verstorben bezeichnet.1) Auch die Herkunft Peters (des Jüngeren) ist unklar. Während er nach Humbracht ein Sohn Sinolds von Rosenbach und der Elisabeth von Fechenbach war,2) entstammte er nach Biedermann der Ehe Peters (des Älteren) mit Eva Schelm von Bergen.3) Die älteren Stammtafeln nennen als seine Frau nur Cunegunda von Bleichenbach,4) bei der es sich vermutlich um seine erste Frau handelt. Als Beleg für die zweite Ehe mit Ottilia zog Schneider die Meßstiftung Brisings von Rosenbach aus dem Jahre 1470 heran, die unter anderem für das Seelenheil seiner Eltern „Peters von Rosenbach und Schelmen von Bergen“ erfolgte.5) Laut der Bestätigungsurkunde des Michelstädter Kaplans Johannes Dibender war Brisings Mutter jedoch Eva Schelm von Bergen,6) und Brising war somit nicht wie in den Stammtafeln angegeben ein Sohn Peters d. J. sondern ein Sohn Peters d. Ä. Die Grabinschrift bleibt somit der einzige Beleg für die Ehe Peters von Rosenbach mit Ottilia Schelm von Bergen. Peter war Burgmann zu Michelstadt und ist 1435 als kurmainzischer Viztum zu Aschaffenburg nachgewiesen.7)

Textkritischer Apparat

  1. Schneider schreibt nur thor.

Anmerkungen

  1. Simon, Geschichte Urk. Nr. CCLVI; mit der Urkunde empfing Seybolt Schelm von Bergen als Vormund der unmündigen Kinder Peters dessen Lehen von Philipp Schenk von Erbach.
  2. Humbracht, Stammtafeln 67.
  3. Biedermann, Geschlechtsreg. Baunach Taf. CXXVIII.
  4. Humbracht, Stammtafeln 67; Biedermann, Geschlechtsreg. Baunach Taf. CXXVIII; anders Möller, Stammtafeln AF III, Taf. CXIX.
  5. Schneider, Urk. Nr. 20. 1. mit Anm. b und c, 528.
  6. Schneider, Urk. Nr. 20. 2, 529.
  7. Voss, Dietrich von Erbach 376.

Nachweise

  1. Schneider, Historie, Urk. Nr. 20. 1, Anm. c, 528.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 34† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0003401.