Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 16 Höchst, Evangelische Kirche 1345

Beschreibung

Grabplatte der Ida von Erbach. Die Platte aus rotem Sandstein steht heute an der Nordwand des Turmerdgeschosses. Im Feld steht in Ritzzeichnung unter einer Spitzbogenarkade eine Frau, deren Hände vor der Brust gefaltet sind. Sie trägt einen Schleier, ein Kleid und einen Tasselmantel. In den oberen Ecken des Feldes sind zwei reliefierte Wappenschilde angebracht, doch ist das Bild des heraldisch linken nur noch in seinen Umrissen zu erkennen. Die Inschrift läuft auf den Leisten um, deren äußerer Rand ringsum abgeschlagen ist. Dadurch sind die oberen Enden der Buchstaben oft nicht mehr zu erkennen. Als Worttrenner dienen Quadrangel.

Maße: H. 211, B. 107, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · M · CC/C · XLV · QVARTO · NONAS · MAY / OBIIT · D(OMI)NA · YDA / · DE · ERPACH · REQ(V)IESCAT · IN · PACE

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1345, am 4. Tag vor den Nonen des Mai (4. Mai) starb Frau Ida von Erbach. Sie möge in Frieden ruhen.

Wappen:
ErbachSteinach1).

Kommentar

Die Inschrift zeigt eine entwickelte Majuskel mit breiten, flächigen Buchstaben, die flach in den Stein eingehauen sind. Die Bogenschwellungen sind bei C, D, E, M, O, Q und T leicht angespitzt.

Ida entstammte der Ehe Konrads III. Schenk von Erbach mit Ida von Steinach.2) Sie war ab 1331 Meisterin des Augustinerinnenklosters Höchst3) und ist die einzige Meisterin, deren Grabplatte erhalten blieb.

Anmerkungen

  1. Eine Harfe.
  2. Morneweg, Stammtafeln, Taf. 1, Nr. 41; Möller, Stammtafeln AF I, 103; Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 2.
  3. Simon, Geschichte 213.

Nachweise

  1. Luck, Historische Genealogie 13, Nr. 52.
  2. Schaefer, Kdm. 136.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 16 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0001603.