Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 301 Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1650

Beschreibung

Epitaph der Gräfin Anna Philippina von Erbach. Die Platte aus gelbgrauem Sandstein steht heute im südlichen Seitenschiff. Von einem Vollwappen bekrönt befindet sich in der unteren Hälfte der Platte eine von Schweifwerk und Fruchtgehängen gerahmte Kartusche mit der Grabinschrift, deren zwölf Zeilen sich jeweils mittig nach oben wölben. Als Worttrenner dienen auf die Grundlinie gesetzte Dreiecke und als Satzzeichen Schrägstriche. In den vier Ecken der Platte ist je eine Wappenkartusche angebracht.

Maße: H. 111, B. 64, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. DIE HOCHWOLGEBORNE GRA=/VIN VND FRAVLEIN, FRAVLEIN ANNA / PHILIPPINA GRAVIN ZV ERPACH, VND / FRAVLEIN ZV BREVBERGa) IST INN / DIESE WELTT GEBOREN WORDENN / DEN XXI TAG IVLŸ MDCXXXII / VND WIEDERVMB MIT TODT AB=/GANGEN DEN IIII. TAG MARTŸ / MDCXXXIII. NACH DEME SIE / GELEBT HATTE VII. / MONAT VND / X. TAG.

Wappen:
Erbach
ErbachNassau
BarbySayn.

Kommentar

Anna Philippina wurde als letztes Kind der ersten Ehe Graf Georg Albrechts von Erbach mit Magdalena von Nassau-Siegen geboren.1) Nach den Fürstenauer Kanzleiprotokollen gab Georg Albrecht das Epitaph erst am 2. Oktober 1646 zusammen mit dem Denkmal für seine 1634 verstorbene zweite Frau Anna Dorothea Schenkin von Limpurg (Nr. 302) sowie fünf weiteren Denkmälern für verstorbene Kinder bei dem Bildhauer Zacharias Junker aus Miltenberg in Auftrag. Die Arbeiten wurden jedoch nicht ausgeführt, da Junker die Bedingungen offenbar nicht akzeptierte. Erst am 27. August 1649, also fast zwei Jahre nach dem Tode Georg Albrechts, einigte man sich mit Junker über die Bedingungen. Dieser setzte durch, daß die Steine auf Kosten der Grafen von Erbach nach Michelstadt gebracht wurden, damit er sie dort bearbeiten konnte. Am 25. und 28. April 1650 trafen die Steine in Michelstadt ein.2) Die Kosten der Platte für Anna Philippina betrugen drei Gulden.

Textkritischer Apparat

  1. Hinter dem G stehen ein kleines e und ein Spatium wohl für ein begonnenes etcetera.

Anmerkungen

  1. Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 4; zu Georg Albrecht vgl. Nr. 300.
  2. Krebs/Nikitsch, Bildhauer 90 f.

Nachweise

  1. Buxbaum, Stadtkirche 30, Nr. 4.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 301 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0030101.