Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 299† Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1643

Beschreibung

Grabplatte für Graf Ludwig von Erbach. Die Platte aus rotem Sandstein steht heute im nördlichen Seitenschiff. Im oberen Teil des Feldes befindet sich ein Vollwappen. Darunter ist eine Rollwerktafel mit der 15zeiligen Grabinschrift (A) und dem vierzeiligen Bibelzitat (B) angebracht, die von zwei fackelhaltenden Putti flankiert wird. Unter der Tafel sitzt ein geflügelter Puttenkopf. In den Ecken der Platte sind vier Wappenkartuschen vorhanden. Als Satzzeichen dienen Schrägstriche und als Worttrenner auf die Grundlinie gesetzte Dreiecke. Sowohl die Inschriftentafel als auch die Wappen und die Verzierungen wurden im 19. Jahrhundert erneuert.

Nach Kopie.

Maße: H. 207, B. 100, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    DER WEILAND HOCHWOHLGE=/BOHRNE GRAFF VND HERR HERR / LVDWIG, GRAFF ZV ERPACH VND / HERR ZV BREVBERG. RITTER WARD / IN DIESE WELD GEBOHREN IN DEM IAHR / CHRISTI. M. D. LXXVIIII DEN III. TAG. / DES HERBSTMONATS1) MORGENS ZWISC=/HEN IV. VND V VHREN STARB DEN XII.a) / APRILIS ABENDS GLEICH NACH VII VHREN / ZV ERPACH IM IAHR MDCXXXXIII / ALS IHRE WOHLSELIGE GENADEN IN / DIESEM IAMMERTHAL CHRISTLICH / GELEBT, LXIII IAHR VII MONAT IX / TAGEb) XIIII STVNDE VND LOBLICH / REGIRET XXXVII IAHR

  2. B

    SAPIENT(IA) CAP(ITEL) III. / DER GERECHTEN SEELEN SEIND IN GOT=/TES HAND VND KEINE QVAL RVHRET / SIE AHN.2)

Wappen:
Erbach
ErbachSolms
Wied3)Wild- und Rheingrafen zu Dhaun.

Kommentar

Die Inschrift wurde in den Jahren 1861/1862 nach dem Original erneuert.4) Die Buchstaben zeigen dieselben Merkmale wie jene im ersten Teil der ebenfalls 1861 erneuerten Grabinschrift für Dorothea von Erbach (Nr. 216). Dieselbe Schrift findet sich auch auf den Platten für Anna Amalia (Nr. 172), Anna (206) und Georg Albrecht von Erbach (Nr. 300).

Für Ludwig ist auch die Inschrift seines Sarges überliefert.5)

Textkritischer Apparat

  1. Die abschriftlich überlieferte Inschrift des Sarges nennt den 11. April, vgl. die vorangehende Nr.
  2. Die Inschrift des Sarges gibt 62 Jahre, 7 Monate und 7 Tage an, vgl. die vorangehende Nr.

Anmerkungen

  1. September.
  2. Weish 3,1.
  3. Die Anordnung der Wappen Wied und Wild- und Rheingrafen zu Dhaun ist wie schon auf der Grabplatte für Ludwigs Bruder Friedrich Magnus (Nr. 261) vertauscht. Das Wappen der Wild- und Rheingrafen muß rechts, das Wappen Wied links stehen.
  4. Vgl. dazu ausführlich Nr. 167.
  5. Vgl. die vorangehende Nr.; zur Person vgl. ebendort.

Nachweise

  1. Schneider, Historie Urk. Nr. CCVIII. 1, 449 f.
  2. Buxbaum, Stadtkirche 37, Nr. 30.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 299† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0029902.