Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 292(†) Burg Breuberg, Kapelle 1635

Beschreibung

Grabinschrift des Grafen Gottfried von Erbach. Die Inschrift war auf einem Zinnsarg angebracht, der 1870 bei der Ausbesserung des Bodenbelages der Kapelle entdeckt wurde. Nach seiner Untersuchung wurde der Sarg wieder in den Boden der Kapelle eingelassen.

Nach Schaefer.

  1. Gottfried Grave zu Erpach und Herr zu Breiberg der glorwürdigsten Königlichen Kron Schweden auch des Höchst Hoch und Wollöblichen Evangelischen Bundes verordneter Commandant uff der Vestung Breiberg Starb in Gott seliglich den 20 Iuli Anno Christi 1635 Aetatis 24

Kommentar

Gottfried wurde 1611 als Sohn Graf Ludwigs I. von Erbach und der Juliane von Waldeck geboren.1) Er besuchte die Lateinschule in Erbach und ging mit 16 Jahren für ein Jahr nach Frankreich, bevor er für einige Monate nach England reiste. Im Anschluß an seine Rückkehr nach Erbach 1628 trat er als Hauptmann in kaiserliche Dienste und nahm an Feldzügen in Italien teil. Mit dem Eintritt der Schweden in den Dreißigjährigen Krieg 1630 diente Gottfried als Hauptmann in der schwedischen Armee, die er nach dem Tod seines Bruders Georg Friedrich 1632 aber verließ. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 trat er jedoch erneut in die schwedische Armee ein, um den Schweden die Burg Breuberg zu sichern.2) Fraglich ist, wieweit Gottfried dabei freiwillig handelte, denn bereits im Oktober 1631 hatte der schwedische König Gustav Adolf Gottfrieds Vater Ludwig sowie dessen Bruder Georg Albrecht von Erbach gedroht, sie künftig als Feinde zu behandeln, wenn sie sich ihm nicht anschlössen.3) Die Burg Breuberg war im gemeinsamen Besitz der Grafen von Erbach und der auf der kaiserlichen Seite stehenden Grafen von Löwenstein, gegen deren Widerstand sich Gottfried der gesamten Burg bemächtigte.4)

Anmerkungen

  1. Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 3; zu den Eltern vgl. Nr. 271 und Nr. 298.
  2. Simon, Geschichte 411.
  3. Schneider, Historie Urk. Nr. CCXII. 2, 452.
  4. Simon, Geschichte 411 und 200.

Nachweise

  1. Schaefer, Kdm. 28.
  2. Hassia sacra VIII 126.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 292(†) (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0029200.