Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 277 Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1627

Beschreibung

Grabinschrift für Graf Johann Casimir von Erbach auf dessen Sarg. Der Sarg aus dünnem Kupferblech war bereits bei den Renovierungsarbeiten 1910 im Boden des Chores vor dem Epitaph Johann Casimirs aufgefunden und dort belassen worden.1) Bei den Renovierungsarbeiten 1967 wurde der Sarg erneut geborgen und nun auch photographiert.2) Der Deckel war schwer beschädigt und der innere Holzsarg weitgehend verrottet. Der Deckel trägt eine Tafel mit der zehnzeiligen Grabinschrift (A) und dem Bibelzitat (B). Die Tafel ist im oberen Teil stark verformt, wodurch die ersten beiden Zeilen der Grabinschrift nicht mehr vollständig zu entziffern sind. Unter der Tafel befindet sich ein Medaillon mit einem Vollwappen und der Beischrift (W). Als Worttrenner dienen jeweils Sterne. Der Sarg wurde nach Beendigung der Umbaumaßnahmen wieder in den Boden des Chors eingelassen, so daß die Lesung nur von dem bei der Auffindung angefertigten Photo erfolgen konnte.

Nach Photo.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO · 1627 · [– – –]a) / ZWISCHEN [4] VND · 5 · DER · ABEND / VHRb) · ZVR · SCHWEIDNITZ · IM · SCHLESIEN · / IST · IN · GOTT · SELIG · ENTSCHLAFFEN · / DER · HOCH · VND · WOLGEBORNE / GRAFF · VND · HERR · HERR · IOHANN / CASIMIR · ZV · ERBACH · VND · HERREN · / ZV · BREVBERG · OBRISTEN · ETc) · IHR · / GNADEN · ALTER · 43 · IAHR · / DEME · GOTT · GENADE ·

  2. B

    CHRISTVS · IST · MEIN · LEBEN / STERBEN · IST · MEIN · GEWIN ·3)

  3. W

    I(OHANN) · C(ASIMIR) · G(RAF) · Z(V) · E(RBACH) ·

Wappen:
Erbach.

Kommentar

Für Johann Casimir ist die Inschrift seiner Grabplatte überliefert, und sein Epitaph blieb im Chor der Kirche erhalten.4)

Textkritischer Apparat

  1. Nach Klassert, Geschichte der Grabdenkmäler 255 mit Anm. 3, nannte die Inschrift als Todestag den 14. Januar (die bei Klassert im Gegensatz zum Haupttext in der Fußnote stehende Angabe „14. Febr.“ beruht wohl auf einem Druckfehler), während die Inschriften der Grabplatte (Nr. 278) und des Epitaphs (Nr. 279) den 4. Januar angeben; die Differenz ergibt sich vermutlich daraus, daß der Todestag 14. Januar nach dem Neuen Stil angegeben wurde, während in den übrigen Inschriften der in den protestantischen Gebieten noch übliche Alte Stil verwendet wurde, vgl. dazu Grotefend, Zeitrechnung I 132 f. (Neuer Stil).
  2. Bis hier fehlt der Text bei Albach und bei Grabdenkmäler.
  3. Sic!

Anmerkungen

  1. Morneweg, Haus Erbach Nr. 140, Anm.
  2. Albach 21 f.
  3. Phil 1,21.
  4. Vgl. die beiden folgenden Nrr. und dort die Angaben zur Person.

Nachweise

  1. Albach, Särge 22 f. mit Abb.
  2. Grabdenkmäler 354.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 277 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0027704.