Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 262 Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1619

Beschreibung

Grabplatte der Gräfin Johanna von Erbach, geborene von Oettingen. Die Platte aus rotem Sandstein steht heute im nördlichen Seitenschiff. Im oberen Teil des eingetieften Feldes sind zwei Vollwappen angebracht, und in den Ecken sind vier Wappenschilde vorhanden. Unter den Vollwappen befindet sich eine einfache Rollwerktafel mit der 13zeiligen Grabinschrift, die in der drittletzten Zeile Überarbeitungsspuren zeigt. Unter der Tafel sitzt ein gefügelter Puttenkopf. Als Interpunktionszeichen dienen auf die Grundlinie gesetzte Schrägstriche.

Maße: H. 185, B. 102, Bu. 2,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. DIE HOCHWOLGEBORNE FRAW / IOHANNA, GRAVIN ZV ERPACH GEBOR=/NE GREVIN ZV OETINGEN, DES HOCH=/WOLGEBORNEN HERRN FRIDERICI / MAGNI, GRAVEN ZV ERPACH VND / HERRN ZV BREVBERG, GEMAHELIN, / STARB IN GOTT SELIG ANNO MDCXIX / DEN XVIII, MARTI IHRES ALTERS 〈....〉 / IAHR 〈....〉 MONAT VND 〈....〉 TAG / HAT MIT WOLERMELTEM IHREM / HERRN VIER KINDERa) DREI HERRN VND / EIN FREVLEIN GEZEVGT, VND DAVON / EIN FREVLEIN IM LEBEN HINDERLASSEN

Wappen:
ErbachOettingen
Erbach1) Oettingen
Tübingen2) Hohenlohe3).

Kommentar

Die unregelmäßig ausgeführte Kapitalis entspricht jener auf den Grabplatten für den 1618 verstorbenen Friedrich Magnus und die 1622 verstorbene Gräfin Juliane von Erbach.4)

Johanna entstammte der Ehe Gottfrieds von Oettingen mit Johanna von Hohenlohe. Sie heiratete 1597 Graf Friedrich Magnus von Erbach.5) Da man beim Tode Johannas in Fürstenau offensichtlich keine Kenntnis von ihrem Geburtsdatum hatte, ließ man die entsprechenden Stellen im Formular frei.

Textkritischer Apparat

  1. VIER KINDER wurde offenbar während der Herstellung der Platte neu geschrieben, nachdem der alte Text ausgemeißelt worden war.

Anmerkungen

  1. Die Wappenanordnung ist ungewöhnlich, da das Wappen des Ehemanns nicht in die Ahnenprobe gehört.
  2. Eine Kirchenfahne, besetzt mit einem Hochkreuz; es handelt sich um das Wappen der Agathe von Tübingen, Frau Eberhards von Hohenlohe und Großmutter der Johanna, vgl. Europ. Stammtafeln NF XVII, Taf. 15.
  3. Quadriert: 1/4. Hohenlohe, 2/3. Langenburg.
  4. Vgl. die vorangehende Nr. und Nr. 271.
  5. Europ. Stammtafeln NF XVI, Taf. 100; zu Friedrich Magnus von Erbach vgl. Nr. 261 und Nr. 267.

Nachweise

  1. Schneider, Historie 355.
  2. Buxbaum, Stadtkirche 35, Nr. 21.
  3. Nikitsch, Michelstadt 133, Abb. Taf. 6.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 262 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0026201.