Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 253 Burg Breuberg, Johann-Casimir-Bau 1613
Beschreibung
Name und Jahreszahl als Bauinschrift auf einer Wappentafel aus rotem Sandstein. Die Tafel ist über dem Portal des Johann-Casimir-Baus angebracht, der in der Südwestecke des äußeren Burghofs liegt. Über einer von zwei Putten gehaltenen Rollwerktafel mit einem Vollwappen befindet sich die Inschriftentafel, die von einem geflügelten Engelskopf bekrönt wird.
Schriftart(en): Fraktur.
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Sebastian Scholz) [1/2]
Iohann Caszimir Grave zv / Erpach vnd Herr zv Brevberg / 1613
| Erbach. |
Anmerkungen
- Simon, Geschichte 404 f.
- Wolf, Stammbuch 188.
Nachweise
- Schaefer, Kdm. 34.
- Bronner, Odenwaldburgen I 34.
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 253 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0025302.
Kommentar
Nach dem Tode seines Vaters Georg III. von Erbach (Nr. 250) im Jahr 1605 erhielt Johann Casimir bei der Regelung der Herrschaftsverhältnisse Wildenstein und die Burg Breuberg als Wohnsitze.1) Am 3. Juli 1612 erinnerte der Keller auf Burg Breuberg, Peter Hag, die Grafen Friedrich Magnus und Ludwig von Erbach daran, daß bei der Herrschaftsteilung unter den Brüdern vereinbart worden sei, Johann Casimir aus dem Fruchtvorrat des Hauses Breuberg eine bestimmte Menge Korn zur Reparatur des eingefallenen Stallbaus zu überlassen. Der Keller erinnerte aber auch daran, daß die Reparatur bis jetzt nicht erfolgen konnte, weil der alte Graf von Löwenstein in seiner Eigenschaft als Mitbesitzer der Burg die Überbauung des Grabens nicht gestattet habe. Nun sollte der 1611 an die Herrschaft gelangte GrafJohann Dietrich von Löwenstein-Wertheim-Rochefort, der mit Johann Casimir in Straßburg studiert hatte, um seine Zustimmung gebeten werden. Wie die bauliche Situation auf dem Breuberg zeigt, wurde die Genehmigung erteilt. 1614 war der sogenannte Johann-Casimir-Bau fertiggestellt, denn am 30. April 1614 mahnte Keller Hag die Zahlung der Baukosten an.2) Das in der Inschrift genannte Jahr 1613 bezeichnet also das Jahr, in dem der Bau ausgeführt wurde.