Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 161 Ober-Kainsbach (Reichelsheim) 1565, 1572, 1582
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Sebastian Scholz) [1/2]
Anmerkungen
- HStAD, C1C Nr. 60; die Information verdanke ich dem freundlichen Hinweis von Herrn Georg Dascher (Ober-Kainsbach).
- Clemm, Johanniterkommende Obermossau 123 und 126 f.
- Clemm, Johanniterkommende Obermossau 123; Rödel, Großpriorat Deutschland 294 f.
- Die Kenntnis des Steins verdanke ich Herrn Georg Dascher (Ober-Kainsbach), der mir freundlicherweise auch eine Photographie zur Verfügung stellte.
Nachweise
- Teubner/Bonin, Kulturdenkmäler 629 mit Abb. (3).
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 161 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0016105.
1) Dorfanlage Mühlbrunnen: Sturzbogen, in dessen Mitte sich ein eingetieftes Feld mit einem Kreuz und der Jahreszahl in römischen Zahlzeichen befindet.
+ / XV / MDL
Die von unten nach oben zu lesende Jahreszahl ergibt das Datum 1565. Der Sturzbogen stammt von einem im 19. Jahrhundert abgerissenen kleinen Gebäude, das zum Hof Talstraße 70 gehörte. Johann Konrad Dahl deutete 1827 den Bau als Kapelle, die er aufgrund des Kreuzes mit den Johannitern in Verbindung brachte.1) Tatsächlich hatten die Johanniter der Kommende Ober-Mossau im 13. Jahrhundert Besitz in Ober-Kainsbach.2) Die Jahreszahl 1565 läßt sich damit jedoch nicht in Verbindung bringen, da sich die Kommende Ober-Mossau im 16. Jahrhundert nicht mehr nachweisen läßt.3) Falls es sich wirklich um einen Kapellenbau handelte, könnte die Jahreszahl das Datum des Umbaus für eine neue Nutzung des Gebäudes bezeichnen.
2) Talstraße 27: Jahreszahl auf einem Quaderstein in der Hofmauer des Anwesens. Der Stein ist heute nicht mehr sichtbar.4)
1571
Der Stein soll angeblich von einer Brücke am „Steinernbrückeberg“ stammen, die im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört wurde.
3) Talstraße 126: Jahreszahl im Sturzbogen des heute vermauerten, ehemaligen Kellereingangs.
1582
Der Bogen soll von der Ruine der Burg Schnellerts stammen, doch läßt sich diese Angabe nicht verifizieren.