Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 135† Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1542

Beschreibung

Stifter- und Meisterinschrift mit Gußjahr auf einer Glocke, die 1825 beim Stadtbrand beschädigt und 1845 eingeschmolzen wurde.1) Da Schneider gegen seine Gewohnheit den ganzen Text in Kapitalis und mit Worttrennern wiedergibt, dürfte dies der originalen Ausführung der Inschrift entsprechen. Über Verzierungen der Glocke macht Schneider keine Angaben.

Nach Schneider.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. GROF · GEORG · ZV · ERBACH · LIS · MICH · GISEN · FVR · WOR ·DO · MAN · ZALT · 1542 · IOR ·LORENCE · LECHLER · ZV · HEIDELBERG · GOS · MICH ·

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Lorenz Lechler der Jüngere wurde 1525 von Kurfürst Ludwig V. nach Straßburg geschickt, um dort bei dem Büchsenmacher Georg von Guntheim das Gießen zu lernen. Später ließ er sich in Heidelberg nieder, nachdem der dort tätige Gießer Lienhart Siedler nach Esslingen zurückgekehrt war.2) In Michelstadt erscheint Lechlers Name nur auf dieser im Auftrag Graf Georgs II. von Erbach3) gegossenen Glocke, mit der das bisher aus drei Glocken bestehende Geläut der Stadtkirche vervollständigt wurde. Ob auch die drei 1535 für Michelstadt gegossenen Glocken von Lechler stammen, ist ungewiß, da sie keinen Meisternamen tragen.4)

Anmerkungen

  1. Schaefer, Kdm. 188; Buxbaum, Stadtkirche 18.
  2. Seeliger-Zeiss 193; DGA Baden 35 mit Anm. 172.
  3. Zu ihm vgl. Nr. 160.
  4. Vgl. Nrr. 127, 128, 129.

Nachweise

  1. Schneider, Historie 352.
  2. Schaefer, Glockeninschriften 491.
  3. Kraus, Zur pfälzischen Glockenkunde 29.
  4. Seeliger-Zeiss, Lorenz Lechler 193.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 135† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0013507.