Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 120† Sandbach (Breuberg), Evangelische Kirche 1530

Beschreibung

Grabplatte für Graf Georg II. von Wertheim. Die Platte ist seit unbekannter Zeit verschollen. Über ihr Aussehen und ihre Lage macht Schneider keine Angaben. Da Schneider die Inschrift gegen seine Gewohnheit mit Worttrennern wiedergibt, dürfte seine Überlieferung wie bei dem erhaltenen Epitaph für Graf Michael III. von Wertheim im wesentlichen dem Wortlaut entsprechen.

Nach Schneider.

  1. ANNO · DOM(INI) · M · D · XXX · VF · DEN · OSTERTAG · DEN · XVII · APRIL · IST · VS · DISER · ZYT · VERSCHAIDEN · DER · WOLGEBORN · HER · HER · IORG · GRAF · ZV · WERTHAIM · VND · HER · ZV · BRVIBVRG · DEM · GOT · GNAD ·

Kommentar

Georg II. entstammte der Ehe Graf Michaels II. von Wertheim mit der Gräfin Barbara von Eberstein. Er war in erster Ehe mit Margareta von Montfort und in zweiter Ehe mit Barbara Schenkin von Limpurg verheiratet.1) Im Jahr 1509 erhielt er die böhmischen Lehen der Grafschaft Wertheim und wurde von nun an von seinem Vater Michael (Nr. 122) immer stärker an der Regierung der gesamten Grafschaft beteiligt, so daß schließlich beide gleichberechtigt nebeneinander erscheinen.2) Georg unterhielt Kontakte zu Luther und begann, schrittweise die Reformation in der Grafschaft Wertheim einzuführen.3) Allerdings wurde er in Sandbach noch an seinem Todestag nach katholischem Ritus beigesetzt. Am 24. April 1530 hielt dann der damalige lutherische Pfarrer Johann Eberlin eine Leichenfeier für Georg in der Wertheimer Stiftskirche.4) Dort ließ 1543 wohl auf Veranlassung der Barbara Schenkin von Limpurg5) ihr damals vierzehnjähriger Sohn Michael III. (Nr. 152) eine Gedenktafel für seinen Vater aufstellen.6)

Anmerkungen

  1. Europ. Stammtafeln NF XVI, Taf. 153; Ehmer, Grafschaft Wertheim 103; zu Barbara von Eberstein und Michael II. vgl. Nrr. 117, 122.
  2. Ehmer, Grafschaft Wertheim 103.
  3. Ehmer, Grafschaft Wertheim 103 – 110.
  4. Wipfler, Chor der Wertheimer Stiftskirche 109 f.
  5. Sie starb erst 1561 und wurde in der Wertheimer Stadtkirche begraben, vgl. DI 1 (Badischer Main- und Taubergrund) Nr. 228.
  6. DI 1 (Badischer Main- und Taubergrund) Nr. 214; vgl. dazu auch Wipfler, Chor der Wertheimer Stiftskirche 110 – 116.

Nachweise

  1. Schneider, Historie 580.
  2. Aschbach, Grafen von Wertheim II 341, Nr. CCXIX a.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 120† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0012004.