Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 113 Rimhorn (Lützelbach), Evangelische Kirche 1523

Beschreibung

Jahreszahl, Initialen und Wappen auf einem Eckquader aus rotem Sandstein außen an der Nordostecke der Kirche. Die eine Seite des Quaders zeigt das Wappen Hattstein, flankiert von zwei Initialen, und darunter die Jahreszahl (A) sowie ein Steinmetzzeichen (Nr. 4). Auf der anderen Seite des Quaders ist das Wappen Rodenstein mit den Initialen (B) angebracht. Als Trennzeichen dienen Quadrangel mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen.

Maße: Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Sebastian Scholz) [1/3]

  1. A

    H(ANS) H(ATTSTEIN) / 1 · 5 · 2 · 3 ·

  2. B

    H(ANS) R(ODENSTEIN)

Wappen:
HattsteinRodenstein.

Kommentar

Der Balken des H zeigt jeweils eine Ausbuchtung nach oben. Das R besitzt einen kleinen Bogen, an dem weit innen die sich nach unten verbreiternde, gerade Cauda ansetzt. Beide Gestaltungsmerkmale lassen den Einfluß der frühhumanistischen Kapitalis erkennen.

Im Jahr 1523 wurde die vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Rimhorner Kirche umgebaut.1) Der Quaderstein zeigt die Wappen der beiden Familien, in deren Besitz Rimhorn war. Vermutlich schon im 14., spätestens aber im 15. Jahrhundert war Rimhorn in das Eigentum der Herren von Rodenstein gekommen. Hans IV. von Rodenstein (Nr. 121) verlieh Rimhorn 1509 an Johann (Hans) von Hattstein,2) einen Sohn Marquards von Hattstein und der Anna von Fauerbach, der von 1529 bis 1539 Amtmann zu Höchst war.3)

Anmerkungen

  1. Teubner/Bonin 412.
  2. Müller, Ortsnamenbuch 600; Kleberger, Territorialgeschichte 153.
  3. Möller, Stammtafeln AF II, Taf. LXIII.

Nachweise

  1. Schaefer, Kdm. 227.
  2. Teubner/Bonin, Kulturdenkmäler 412.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 113 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0011303.