Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 89 Höchst, ehemaliges Augustinerinnenkloster 1503

Beschreibung

Jahreszahl und Namensinschrift auf einem Türsturz aus rotem Sandstein, der früher in der Propstei vermauert war und nun in der Eingangshalle des ehemaligen Refektoriums angebracht ist. Der Stein zeigt ein als Eselsrückenbogen gebildetes Maßwerk, unter dem sich die Inschrift befindet. Als Worttrenner dient ein Quadrangel.

Maße: H. 54, B. 122, Bu. 7,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Sebastian Scholz) [1/2]

  1. 153a) / hic · bertoldus

Kommentar

Die Interpretation der Inschrift durch Schaefer, nach der sich „die Deutung des Ganzen als Thüre Nr. 15, hier wohnt Bertholdus ergibt“, basiert auf der Fehldeutung der Jahreszahl, bei der die 0 vor der 3 ausgelassen wurde. Dieses Phänomen ist zwischen 1501 und 1509 häufiger zu beobachten, da man offenbar Probleme hatte, die 0 darzustellen.1)

Im Jahr 1503 befand sich das Kloster bereits in einer Krise, und im Jahr 1506 gab der zuständige Abt Johannes von Fulda der letzten Konventualin wegen ihres Alters den Abschied. Ein Propst wird für diese Zeit in den Quellen nicht genannt.2) Ob es sich bei Berthold um einen sonst unbekannten Propst oder einen Verwalter der Propstei handelte, läßt sich nicht klären. In beiden Fällen könnte der Betreffende jedoch durch die Inschrift seinen Amtsantritt dokumentiert haben.

Textkritischer Apparat

  1. So für 1503; 15 Schaefer; Hotz.

Anmerkungen

  1. Vgl. etwa Nrr. 85, 86 sowie DI 49 (Darmstadt, Lkr. Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau) Nr. 23.
  2. Simon, Geschichte 212 und Urkundenbuch 305, Nr. 66.

Nachweise

  1. Schaefer, Kdm. 140.
  2. Hotz, Geschichte 18.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 89 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0008903.