Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 61 Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1487

Beschreibung

Grabplatte der Magdalena Schenkin von Erbach, geborene von Stoffeln-Justingen. Die Platte aus rotem Sandstein steht heute innen an der Südwand der Eberhardskapelle. Im eingetieften Mittelfeld ist die Verstorbene in zeitüblicher Tracht dargestellt. Ihre Hände sind vor der Brust gefaltet und halten den Rosenkranz. In den oberen Ecken des Feldes sind zwei Wappenschilde angebracht. Die Inschrift läuft auf dem Rand um. Etwas oberhalb der Mitte geht ein horizontaler Riß durch die Platte.

Maße: H. 225, B. 95, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. An(n)o d(omi)ni 1487 vff dinstag / noch co(n)cepc(i)o(n)i(s) m(a)rie starb die wolgeborn frawe magdale(n)a / gebor(n) vo(n) stoffel schenck / hansen selige(n) hern vo(n) erpachs elicha) gemahel d(er) g(ott) g(nad)

Datum: 11. Dezember 1487.

Wappen:
ErbachStoffeln1).

Kommentar

Die Platte wird aus stilistischen Gründen zusammen mit den Grabdenkmälern für mehrere Schenken von Erbach sowie mit der Grabplatte für Jutta von Erlenbach (Nr. 65) einer Werkstatt zugewiesen.2) Auch die Schriftausführung spricht dafür, die Platte Magdalenas derselben Werkstatt zuzuordnen.3) Das versale A zeigt dieselbe Form wie auf dem Epitaph für Philipp und Georg von Erbach.4) Das sonst vorhandene charakteristische M für Millesimo fehlt, da die Jahreszahl hier in arabischen Ziffern wiedergegeben ist. Die mit ausgeprägten Ober- und Unterlängen gebildeten Minuskeln zeigen insgesamt deutliche Übereinstimmungen mit den Minuskeln der genannten Denkmäler.

Magdalena war eine Tochter des Simon von Stoffeln-Justingen und der Magdalena von Fürstenberg. Sie heiratete Johann IV. Schenk von Erbach.5)

Textkritischer Apparat

  1. Vor dem Wort befindet sich eine Beschädigung, durch die jedoch kein Textverlust eingetreten ist; die Inschrift umging offenbar eine schon vorhandene Schadstelle.

Anmerkungen

  1. Ein Löwe.
  2. Vgl. Meisinger, Meister 40 und 42; Schaum-Benedum 105, Anm. 1 und dazu die Nrr. 43, 53, 55.
  3. Vgl. dazu ausführlich bei Nr. 43 mit weiterer Literatur und Nr. 55.
  4. Vgl. dazu ausführlich bei Nr. 53.
  5. Möller, Stammtafeln NF I, Taf. XV; Europ. Stammtafeln NF V, Taf. 1; zu Johann IV. vgl. Nr. 55.

Nachweise

  1. Schneider, Historie 145, Nr. 83 und Abb. Taf. VI,83.
  2. Luck, Historische Genealogie 20, Nr. 108 (e).
  3. Schaefer, Kdm. 171.
  4. Meisinger, Meister Abb. Taf. VIII 6.
  5. Schnellbach, Spätgotische Plastik 157.
  6. Buxbaum, Stadtkirche 32, Nr. 13.
  7. Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 195.
  8. Grabdenkmäler 340.
  9. Nikitsch, Michelstadt 120, Nr. 51 mit 152 Abb. Taf. 25.
  10. Steiger, Schenken 91 f., Nr. 45.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 61 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0006108.