Inschriftenkatalog: Stadt Minden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 46: Stadt Minden (1997)

Nr. 197 St. Martini 1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Relief, vermutlich Teil eines Epitaphs. Sandstein. Das Relief, das zum Zeitpunkt der Bearbeitung in einem Turmraum der Martinikirche aufbewahrt wurde, zeigt die Taufe Christi. Über der Figur des Christus der Heilige Geist in Gestalt der Taube, der von aus den Wolken kommenden Strahlen umgeben ist. In den Wolken ein geschwungenes Schriftband mit einer Inschrift in erhaben gehauenen und vergoldeten Buchstaben. Über den ursprünglichen Zusammenhang, in dem das Relief stand, lassen sich keine Aussagen machen. Die Vermutung liegt jedoch nahe, daß es sich um den oberen Bildteil eines größeren Epitaphs handelt, vergleichbar etwa dem Abraham-Relief im Epitaph des Heinrich Bulle (Nr. 166).

Maße: H.: 88 cm; B.: 61 cm; Bu.: 2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. HIC EST FILI(VS) MEVS DILECT(VS) IN QVO MIHI COMPLACVI1)

Übersetzung:

Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Kommentar

Die hohen schlanken Figuren des Reliefs könnten darauf deuten, daß der Bildhauer Adam Stenelt als Urheber anzusehen ist, von dem ein signiertes Epitaph im Dom stammt (Nr. 171) und dem drei weitere Epitaphien in Minden zugeschrieben werden (Nr. 157, 158, 166). Der manieristische Figurenstil des Tauf-Reliefs findet sich in derselben Weise auch in den Reliefs des Bulle-Epitaphs (Nr. 166) in St. Martini. Sollte die Zuschreibung des Reliefs an Stenelt zutreffen, wäre es auf die ersten drei Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts zu datieren, da das letzte signierte Werk Stenelts aus dem Jahr 1631 stammt.2)

Anmerkungen

  1. Mt. 17,5.
  2. Vgl. Stiff, Stenelt, passim, u. Koch, Gröninger, S. 138–144.

Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 197 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0019707.