Inschriftenkatalog: Stadt Minden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 46: Stadt Minden (1997)
Nr. 108 St. Simeonis 1587
Beschreibung
Altarpredella, vermutlich vom ehemaligen Hochaltar der Kirche, der 1647 durch einen neuen ersetzt wurde (vgl. Nr. 195). Ölgemälde auf Holz. Die Predella, die heute an der Südwand des Chores hängt, ist in drei Teile unterteilt: links und rechts in querrechteckigen Feldern gemalte Kartuschen mit Rollwerk, Vögeln, Früchten und Masken, die die Inschriften A und B umgeben. In der Mitte in einem kleineren Feld ein Gemälde mit der Kreuzigung, unter dem Kreuz links Maria und Maria Magdalena, rechts Johannes Evangelista; am Kreuz der Titulus C.
Maße: H.: 74 cm; B.: 265 cm; Bu.: 2 cm (A, B), 0,8 cm (C).
Schriftart(en): Fraktur mit Frakturversalien (A, B), Kapitalis (C).
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen [1/3]
- A
Er ist vmb vnser Missethat / willen verwundet, vnd vmb / vnser Sunde willen zushlagen, die / straffe ligt auff im · auff das wir Friede / hetten vnd durch Seine wunden / sindt wir geheilet · / · Jesaie am 53 capittel ·1)
- B
Also hat Godt die weldt / geliebet, das er seinen Eingeboren / Son gab, auff das alle die an Jn gleu/ben, nicht verloren werden, Sondern / das Ewige Leben haben · / · Johan: am 3 capittel · 2) / 1587a)
- C
I(ESUS) · N(AZARENUS) · R(EX) · I(UDAEORUM)3)
Textkritischer Apparat
- Die Jahreszahl befindet sich in einem Schleifenornament unter der letzten Zeile.
Anmerkungen
- Jes. 53,5.
- Jh. 3,16.
- Io. 19,19.
Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 108 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0010800.
Kommentar
Die Inschriften A und B sind in einer ausgeprägten Fraktur ausgeführt. Die Ober- und Unterlängen der Buchstaben weisen die für diese Schrift typischen schleifenförmigen Zierformen, die sogenannten Elefantenrüssel, auf. Die Buchstabenbestandteile der Versalien sind teilweise in Schleifenornament aufgelöst oder durch Begleitstriche und mehrfache Schleifen verziert. Die Sorgfalt, mit der die Inschriften ausgeführt wurden, läßt darauf schließen, daß hier ein Schreibmeisteralphabet als Vorlage für die Gestaltung der Buchstaben genommen wurde.