Inschriftenkatalog: Stadt Minden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 46: Stadt Minden (1997)
Nr. 96 Dom, Kreuzgang vor 1576
Beschreibung
Grabplatte für den Dechanten von St. Martini, Georg Gogreve. Sandstein. Das obere Drittel der Grabplatte fehlt heute. Der Stein ist an der Südwand des Domes im Hof des Kreuzgangs aufgestellt. Im Innenfeld der untere Teil einer Männerfigur im Halbrelief. Auffallend ist das fein gefältelte, vom Wind bewegte Gewand, das eine hohe bildhauerische Qualität der Grabplatte erkennen läßt. Die Inschrift verläuft auf den Rahmenleisten um den Stein. Sie war zum Teil zweizeilig ausgeführt, da sich rechts oben neben dem heutigen Beginn der Inschrift eine weitere Zeile mit dem Ende der Inschrift parallel zur Rahmenleiste befindet.
Maße: H.: 173 cm; B.: 136 cm; Bu.: 8 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
[ . . . ] CIRCVMSPECTVS · VIR · D(OMI)N(V)S · GEORGIVS · GOGREVE · COLL(EG)IA(TAE) / ECCL(E)S(IAE) S(ANCTI) MARTINI MINDE(NSIS) DECANVS · E[../..]Sa) SENIOR AC S(ANCTISSIMI) D(OMINI) N(OSTRI) P(A)P(AE) CVBICVLARIVS ATQ(VE) · HVIVS CAPE[ . . . / . . . / . . . I]N PACE
Übersetzung:
... der umsichtige Mann, Herr Georg Gogreve, Dechant der Stiftskirche St. Martini in Minden, ... Senior und Kammerdiener unseres hochheiligen Herrn, des Papstes, und ... in Frieden.
Textkritischer Apparat
- Die untere linke Ecke des Steins ist abgebrochen.
Anmerkungen
- KAM, Stadt Minden AI, Nr. 661, u. StA Münster, Minden, St. Martini, Urkunden Nr. 585, 587, 592, 593.
Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 96 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0009604.
Kommentar
Die Grabplatte hebt sich von vergleichbaren Stücken durch eine besondere Qualität sowohl der figürlichen Darstellung als auch der Schrift ab. Die Inschrift ist in einer schlanken hohen Kapitalis gestaltet, deren Buchstaben sehr gleichmäßig ausgeführt sind. Die A weisen ausnahmslos einen gebrochenen Querbalken auf.
Die Datierung des Steins ergibt sich daraus, daß Georg Gogreve in der Zeit von 1566 bis 1574 urkundlich als Dechant des Martinistifts nachzuweisen ist. Im Jahr 1576 ist sein Nachfolger genannt.1)