Inschriftenkatalog: Stadt Minden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 46: Stadt Minden (1997)

Nr. 94† St. Mauritii 1571

Beschreibung

Grabplatte des Abtes Johannes de Prato. Eine Beschreibung der Grabplatte liegt nicht vor.

Inschrift nach Mooyer.

  1. Anno d(omi)ni 1571 9 die novembris obiit venerabilis Pater et dilectus d(omi)nus Joannes de Prato Abbas Mo(nasteri)i huius cuius anima requiescat in pace Nudus exivi de utero matris nudus etiam ibo sub terram1)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1571 am Tag des 9. November starb der verehrungswürdige Vater und hochgeschätzte Herr Johannes de Prato, Abt dieses Klosters. Seine Seele ruhe in Frieden. Nackt bin ich aus dem Mutterleib hervorgegangen, nackt werde ich auch unter die Erde gehen.

Kommentar

Der Chronik des Klosters St. Mauritii ist zu entnehmen, daß Johannes de Prato aus dem Kloster Abdinghof kam, wo er als cellerarius fungiert hatte. Am 21. September 1540 wurde er in Rinteln, wohin sich die Mönche des Mauritiusklosters nach der Einführung der Reformation begeben hatten, zum Abt gewählt. Dort blieb er bis zum Jahr 1547; nach der Kapitulation der Stadt Minden vor den kaiserlichen Truppen im Februar 1547 kehrte er mit den Mönchen nach Minden zurück und bemühte sich in der Folgezeit, das Kloster wieder instandzusetzen.2) Im Februar 1549 nahm Johannes de Prato stellvertretend für Bischof Franz von Waldeck an einer Provinzialsynode der Kirchenprovinz Köln teil.3) Da das Kloster St. Mauritii zum Zeitpunkt des Augsburger Religionsfriedens katholisch war, blieb es dies den Bestimmungen des Religionsfriedens zufolge auch nach 1555, so daß der Abt bis zu seinem Tod im Jahr 1571 in seinem Amt verblieb.

Anmerkungen

  1. Iob 1,21.
  2. Grotefend, Chronik SS. Mauritii et Simeonis, S. 177.
  3. Nordsiek, Glaube und Politik, S. 42.

Nachweise

  1. Mooyer, StA Münster, Msc. VII, Nr. 2414.

Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 94† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0009408.