Inschriftenkatalog: Stadt Minden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 46: Stadt Minden (1997)

Nr. 79 Mindener Museum 1. H. 16. Jh.

Beschreibung

Mörser. Bronze. Die Wandung des Mörsers verbreitert sich über einem ausgestellten Sockel langsam nach oben hin. In der unteren Hälfte der Wandung wechseln Felder mit Blattornament und Stege, die jeweils mit vier Ovalen besetzt sind. Darüber setzen die beiden eckigen Henkel an, zwischen denen von Stegen umgeben die Inschrift A in zwei Zeilen umläuft. Die zweite Zeile ist teilweise leer, teilweise ist der Platz mit Blattornament gefüllt. Die Buchstaben der Inschrift stehen vor aufgerauhtem Hintergrund. Am Beginn der Inschrift erstreckt sich über beide Zeilen ein Wappenschild mit Initialen (B) darin.

Maße: H.: 17,6 cm; Dm.: 15,5 cm (oben), 12,5 cm (unten); Bu.: 2 cm (A), 1,7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Elementen der frühhumanistischen Kapitalis.

  1. A

    SI DE(VS)a) PRO NOBIS QVI(S)a) CON/TRA NOS1)

  2. B

    CR

Übersetzung:

Wenn Gott für uns ist, wer kann da gegen uns sein. (A)

Kommentar

Das zur Zeit der Reformation als protestantische Devise vielfach verwendete Bibelzitat macht eine Entstehung des Mörsers in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich. Hierfür spricht auch die in der Inschrift verwendete Form der Kapitalis, die mit spitzovalen O, retrograden N und dem in der Schaftmitte endenden Bogen des Q Anklänge an die frühhumanistische Kapitalis aufweist.

Textkritischer Apparat

  1. Kein Kürzungszeichen, hier setzt der Henkel an.

Anmerkungen

  1. Rm. 8,31.

Nachweise

  1. Matthey, Führer, S. 34.

Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 79 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0007901.