Inschriftenkatalog: Stadt Minden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 46: Stadt Minden (1997)
Nr. 57 Dom, Schatzkammer 3. V. 15. Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Der zum Zeitpunkt der Bearbeitung im Michaelishaus verwahrte Kelch ähnelt in der Gestaltung des Fußes dem Kelch Nr. 54. Der runde Fuß erhebt sich über einer schmalen Sockelplatte und einer durchbrochenen Zarge. Um den Fuß verläuft ein breites Schriftband; die Inschrift ist vor schraffiertem Hintergrund ausgeführt. Der Beginn ist durch ein Kreuz gekennzeichnet, das in ein über das Schriftband hinausreichendes Medaillon gestellt ist. Die Worttrenner sind in Form großer Pflanzenornamente und Rosetten ausgeführt. Der mit Emailrotuli besetzte Nodus ist in jüngerer Zeit entstanden, vermutlich auch die runden Schaftstücke darüber und darunter mit einfacher Rillengravur. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig.
Maße: H.: 14,9 cm; Dm.: 12,9 cm (Fuß), 9,8 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.
Calix · altaris · beati · mathei · in · ecclesia · mindensi ·
Übersetzung:
Kelch des Altars des heiligen Matthäus in der Mindener Kirche.
Anmerkungen
- Vgl. die Abschrift der Dotationsurkunde, StA Münster, Minden, Domkapitel, Akten, Nr. 252b.
Nachweise
- Lübke, Mittelalterliche Kunst, S. 424.
Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 57 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0005708.
Kommentar
Sämtliche i der Inschrift sind mit kleinen i-Punkten versehen, die entweder in Tropfenform oder als Quadrangel oberhalb des schraffierten Schriftbandes eingraviert sind. Die Oberlängen der Buchstaben ragen ebenfalls über das schraffierte Schriftband hinaus.
Die Datierung der Inschrift ergibt sich aus der Ähnlichkeit des Kelchfußes mit dem Fuß des Kelches Nr. 54. Die gleichartige Ausführung von Zarge und Inschriftenband legt die Vermutung nahe, daß beide Kelche aus derselben Werkstatt stammen. Wahrscheinlich waren Schaft und Nodus dieses Kelches ursprünglich ähnlich ausgeführt wie bei dem Kelch Nr. 54.
Der Altar Beati Matthei Apostoli, zu dem der Kelch laut Inschrift gehörte, wurde im Jahr 1339 von Bischof Ludwig von Minden zusammen mit den Brüdern von Sloen gegründet.1)