Inschriftenkatalog: Stadt Minden
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 46: Stadt Minden (1997)
Nr. 53† St. Mauritii 1461
Beschreibung
Grabplatte des Abtes Johannes Cassin. Mooyer überliefert die Inschrift mit dem Vermerk auf seinem Leichenstein soll gestanden haben, d. h. die Grabplatte war zu seiner Zeit wohl nicht mehr vorhanden.
Inschrift nach Mooyer.
Anno d(omi)ni. M. CCCC [ . . . ] Tiburtii Martyris1) [ . . . ] d(omi)n(u)s Joannes Abbas Bursfeldensis multorum monasteriorum Reformator
Übersetzung:
Im Jahr 14(61) am Tag des Märtyrers Tiburtius (starb) Herr Johannes, der aus Bursfelde stammende Abt, der Reformator vieler Klöster.
Anmerkungen
- 11. August.
- StA Münster, Msc. VII, Nr. 2718, fol. 18r. Die Fortsetzung der Jüngeren Bischofschronik (S. 261) folgt dem Nekrolog von St. Mauritii.
- Vgl. den Bericht zu diesen Vorgängen bei Tribbe, Beschreibung, S. 21–23.
Nachweise
- Mooyer, StA Münster, Msc. VII, Nr. 2414.
Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 53† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0005300.
Kommentar
Das von Mooyer genannte Todesdatum, der 11. August 1461, steht im Widerspruch zu einem Eintrag im Nekrolog des Mauritiusklosters, in dem der 22. Juli, hier der 11. Tag vor den Kalenden des August, als Todestag Cassins angegeben ist.2) Geht man davon aus, daß die Wiedergabe der Grabschrift bei Mooyer korrekt ist, so dürfte bei dem Eintrag im Nekrolog übersehen worden sein, daß es sich bei der Angabe des Todestages nicht um eine Kalendendatierung handelte.
Der aus dem Kloster Bursfelde stammende Johannes Cassin wurde im Jahr 1451 von Nikolaus von Kues und dem Bursfelder Abt Johannes Hagen, die sich um die Durchführung einer Reform des Mauritiusklosters bemühten, als Abt eingesetzt. Die Reformbestrebungen blieben jedoch zunächst erfolglos, da Johannes Cassin schon kurz danach von dem Mönchen des Klosters vertrieben wurde. Cassin ging wieder nach Bursfelde zurück. Im Kloster ergaben sich in der Folgezeit Streitigkeiten zwischen verschiedenen Parteien, die erst 1457 durch den Bursfelder Abt Johannes Hagen geschlichtet wurden. Johannes Cassin kehrte daraufhin nach Minden zurück, wo er wieder als Abt eingesetzt wurde. Tribbe zufolge wurde ihm erlaubt, außerhalb des Klosters zu wohnen und die Messe zu halten, wann er wollte.3)