Inschriftenkatalog: Stadt Minden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 46: Stadt Minden (1997)

Nr. 18† Dom 1270

Beschreibung

Glocke. Es handelte sich um die größere der beiden sogenannten Apostelglocken1) (vgl. a. Nr. 17), die bis zu ihrer Zerstörung bei einem Bombenangriff am 28. März 1945 im unteren Stockwerk des Westwerks hing. Um die Schulter verlief eine Inschrift. Die Worttrenner waren als drei übereinandergestellte Punkte ausgeführt.

Inschrift nach der Durchzeichnung.

Maße: Dm.: 123 cm; Bu.: 3,5–4 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.2)

  1. A ω a)+ BIS · DECIES · DENIS · MILLENIS · SEPTUAGENIS + ANNIS · A · CHR(IST)Ob) PLENIS · CREOR · ERE SVBc) · ISTO

Übersetzung:

Als 1270 Jahre nach Christus vollendet waren, wurde ich unter Verwendung dieser Bronze geschaffen.

Versmaß: Zweisilbig gereimte leoninische Hexameter.

Kommentar

Die Schrift weist weitgehende Übereinstimmungen mit der Inschrift der anderen aus dem Jahr 1270 stammenden Glocke des Domgeläuts auf (vgl. Nr. 17). Auffällig ist hier der mit einem Nodus besetzte Mittelbalken des unzialen E sowie das A in ANNIS mit geschwungener rechter Haste und fehlendem Mittelbalken. D tritt in kapitaler und unzialer Form auf.

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben waren mit Kreuzen besetzt.
  2. XPO.
  3. Die Verwendung der Präposition SVB an dieser Stelle ist ungewöhnlich, zu erwarten wäre EX. Vgl. dieselbe Formel in der Glockeninschrift Nr. 22.

Anmerkungen

  1. Diese Bezeichnung findet sich bereits in der Jüngeren Bischofschronik, S. 193.
  2. Angaben nach der Glockenkartei von 1918 und nach der Durchzeichnung, beides WAfD Münster.

Nachweise

  1. Durchzeichnung, WAfD Münster.
  2. Jüngere Bischofschronik, S. 193.
  3. Kratz, Glocken, S. 189 u. Tafel nach S. 192.
  4. Ledebur, Denkmäler, S. 12.
  5. Ludorff, Kunstdenkmäler, S. 79 (Abb.).
  6. Krins, Geläut, S. 1.
  7. Peter, Geläute, S. 113 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 18† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0001801.