Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 286 Bad Mergentheim, kath. Pfarrkirche St. Marien, Kreuzgang 1590?

Beschreibung

Epitaph des Kleinkinds Johann Eustachius Aubeler. Aus dem Münster St. Johannes d. Täufer, dort zuletzt außen an der Südwand. Seit etwa 1968 provisorisch im Nordflügel des ehemaligen Kreuzgangs des Dominikanerklosters an der Nordwand aufgestellt. Rechteckige Sandsteinplatte mit Darstellung des Kindes im Hemdchen, zwei große Wappenkartuschen haltend und oben von zwei schwebenden Posaunenengeln begleitet; im unteren Drittel rollwerkgerahmte Schrifttafel mit eingehauener Sterbeinschrift. Stark verwittert, Oberfläche schichtweise abblätternd.

Maße: H. 111, B. 68, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO DOMINIa) 1590̣b) AVF DONER/STAG DEN 30 AVG(V)STIc) IST IOHAN / EVS[T]ACHIVS AVBELER SEINES / ALTERS ANDERTHALB IAR VND / [V]IER WOCHEN IN GOTT SELIG/[LIC]H ẸṆTSCHLAFEN C(VIVS) A(NIMA) R(EQVIESCAT) I(N) P(ACE)d) / [AM]ENe)

Übersetzung:

Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Aubeler1, unbekannt2.

Kommentar

Auffälliges Schriftmerkmal ist das A mit meist stumpfer Spitze (bis hin zur Trapezform) und oft mit senkrechtem rechten Schaft. Analog dazu sind auch die Spitzen des N abgeflacht. Das Kind war vermutlich ein Sohn des fürstlichen Rats und Kammersekretärs David Aubler, der am 31. Oktober 1616 einen Jahrtag in der Mergentheimer Johanniskirche stiftete3. Pate des Knaben dürfte dem Taufnamen zufolge Johann Eustach von Westernach, der damalige Statthalter des Hochmeisters, gewesen sein.

Textkritischer Apparat

  1. DO nur noch in der unteren Hälfte erhalten.
  2. Letzte Ziffer unsicher. Eindeutig erkennbar ist lediglich ein Kreis, der nur wenig über die halbe Zeilenhöhe hinausragt; darüber ist der Stein zerstört. Vielleicht auch 8; Lesung als 6 aber wohl auszuschließen.
  3. Kürzung durch langen Strich über GS.
  4. Kürzung jeweils durch Punkt auf der Grundlinie.
  5. Wort in der letzten Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. 5strahliger Stern.
  2. Balken, begleitet von 3 (2:1) E.
  3. Vgl. Hirsch 18.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 324.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 286 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0028604.