Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 242 Bad Mergentheim, Spital 1579
Beschreibung
Wappentafel mit Bauinschrift des Administrators des Hochmeistertums in Preußen und Deutschmeisters Heinrich von Bobenhausen. Im Innenhof, an der Nordwand des Südtrakts zwischen zwei Fenstern des ersten Obergeschosses. Eingetieftes hochrechteckiges Feld, oben mit abgerundeten Ecken. Reliefierter Wappenschild über querrechteckiger Schrifttafel mit profilierter Rahmenleiste; 7zeilige eingehauene Inschrift. Sandstein, Wappen farbig gefaßt, Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen.
Maße: H. (gesamt) ca. 125, (Schrifttafel) ca. 60, B. ca. 95, Bu. ca. 4–4,5 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Jn dem Jar nach Christi geburt · 15 · 79 / Jst diser steinen stock Des spitals Durch / Hern Heinriehena) von Bobenhausen / Administrator des Hochmeisterthums / Jn preussen Meister Deutschs Ordens / Jn Deutschen vnd Welschen Landen / Wider Erneut vnd gebessert worden
Deutscher Orden (Hochmeister)/Bobenhausen1. |
Textkritischer Apparat
- So statt Heinrichen.
Anmerkungen
- Durch Hochmeisterkreuz quadriert, 1/4. Deutscher Orden, 2/3. Bobenhausen.
- Vgl. Einl. LXV.
- Zur Person vgl. u. a. Wilhelm Mohrhardt, Der Hoch- und Deutschmeister Heinrich von Bobenhausen. Symbolfigur des Deutschen Ritterordens, in: Der Odenwald 39 (1992) 87–101, bes. 92–101; Heinz Noflatscher, Heinrich von Bobenhausen (6.VIII.1572–21.V.1585/12.XII.1590), in: Die Hochmeister d. Dt. Ordens 1190–1994, 182–191.
- Vgl. Gräter, Bad Mergentheim 1972, 26.
Nachweise
- StAL, JL 425 Bd. 8 (Slg. Breitenbach) Nr. 76.
- StAL, JL 425 Bd. 21 Nr. 41.
- StAL, E 258 VI Bü 2518 (Christian Friedrich Bauer, Anhang zur Chronik Mergentheims, um 1836).
- Schönhuth, Wolfram von Nellenburg 342.
- OAB Mergentheim 335f. (verkürzter Wortlaut).
- Löschel, Bad Mergentheim 21949, 36 (nur erwähnt).
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 242 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0024202.
Kommentar
Die Frakturschrift bietet durch ziemlich ungelenk ausgeführte und teilweise schlecht proportionierte Versalien ein unruhiges Gesamtbild, obwohl die Gemeinen insgesamt recht sorgfältig ausgehauen sind. Die Schriftmerkmale erweisen die Wappentafel als ein Werk des „Meisters der Hohenlohe-Wappentafeln“2. Die Inschrift dokumentiert Renovierungsmaßnahmen am Spitalgebäude unter der Regierung des Hochmeisters Heinrich von Bobenhausen3. Die Gründung des Spitals geht vielleicht schon auf die Johanniter im 13. Jahrhundert zurück4; eine wohl gleichzeitig mit der vorliegenden Inschrift entstandene Bauinschrift am Westtrakt des Gebäudes (nr. 243) gibt freilich erst 1340 als Jahr des Baubeginns an.