Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 473 Wachbach (Stadt Bad Mergentheim), Friedhof 1633

Beschreibung

Fragment des Grabmals für den Pfarrer Dietrich Wassermann. Ursprünglich wohl in der ev. Pfarrkirche oder auf dem Kirchhof; 1813 in die Mauer des neu angelegten Friedhofs außen neben dem westlichen Eingang eingemauert. Über der Erde sichtbar ist lediglich das obere Drittel der ursprünglich hochrechteckigen Sandsteinplatte. Dargestellt ist ein stehender Priester in faltigem Rock mit weiten Ärmeln, der in den gefalteten Händen ein Buch hält; zu beiden Seiten des Kopfs Putten mit geöffnetem Buch bzw. Kelch. Auf dem breiten Rahmen eine auf der rechten Leiste beginnende und dreiseitig oder nur auf den beiden Längsseiten umlaufende Sterbeinschrift (A); in der Kopfleiste 2zeilige, durch den Kopf der Figur unterbrochene Inschrift (B). Relief und Inschriften fast völlig verwittert; durch die Errichtung eines Kriegerdenkmals 1922 am rechten Rand zusätzlich erheblich beschädigt.

Maße: H. (sichtbar) 66, B. 91, Bu. 3,7 (A), 3,2 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur, Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    AN(N)O 1633 den [– – – / – – – / – – –]ịs [.] J̣[. . . . .] gotta) gnad

  2. B

    Die [L]ehrer aber wir//d[e]n [leuchten w]ie des / Himmels Glanz // DANIEL XII1)

Kommentar

Der fragmentarische Zustand des Grabmals läßt keine Aussage mehr zu über die ursprüngliche Bestimmung als Grabplatte oder als aufgerichtetes Epitaph.

Dietrich Wassermann, Pfarrersohn aus Waldkirchen/Oberpfalz, war von 1580–1584 Diakon in Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis), von wo er bei Einführung des Calvinismus vertrieben wurde. 1586–1590 amtierte er als Pfarrer in Nassau (Gde. Igersheim), 1590 in Jagstberg und ab 1592 bis zu seinem Tod am 22. März 1633 in Wachbach2, wo er offenbar in ständigem Streit mit den katholischen Deutschordens-Untertanen lag3.

Textkritischer Apparat

  1. Davor sind auf der linken Randleiste nur mehr Hasten und Bögen zu erkennen, die keine sinnvolle Lesung ermöglichen.

Anmerkungen

  1. Dan 12, 3; danach ergänzt.
  2. Alle Angaben nach Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 480 nr. 2808.
  3. Vgl. Bengel, Wachbach 42.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 755 (nur erwähnt).
  2. Bengel, Wachbach 232 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 473 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0047307.