Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 471 Waldmannshofen (Stadt Creglingen), ev. Pfarrkirche 1632

Beschreibung

Grabplatte des Albrecht Christoph von Rosenberg. An der Ostwand des Turmuntergeschosses (ehem. Chor) aufgerichtet, mittlerer Stein. Roter Sandstein. Sterbeinschrift (A) zwischen schmalen Randleisten umlaufend; im Feld in den Ecken vier reliefierte Vollwappen einer Ahnenprobe, alle mit Beischriften (C); in der oberen Hälfte ein großes, von einem Lorbeerkranz umschlossenes gestürztes Vollwappen, darunter seitlich zwei kleine Beiwappen, wiederum mit Beischriften (D); in der unteren Hälfte ein gestaffelt zentriert eingehauenes Grabgedicht (B). Oberfläche am unteren Rand und an Teilen der Längsleisten abgeplatzt; erheblicher Schriftverlust.

Textergänzungen nach OAB Mergentheim.

Maße: L. (Rest) 202, B. 105, Bu. 3,4 (A), 2,8 (B), 2,5 cm (C, D).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    Anno · 1 · 632 · den · 11 · Februarij Abents / zwischen · 5 · vnd · 6 · vhr Starb zu Windtsheim · Der Wol Edẹl Gesṭ[r]en[g h]era) A[lbert / Christoph von Rosenberg der letszte / die]sz Geschlechts · Seines Alters · 71 · iahr Des[sen – – –]b) Sein Woll

  2. B

    Von Vhralt / Edlem Teütschem Stamm /
    ligt hier Albert Christoff mit Nahm /
    Vonn Rosenberg dem Franckhe(n) Gshlechtc) /
    Nachdem derselb wie Jch zeüg Recht /
    Sein Stam’n vnd Gshlechtc) beschlossen hatt /
    Dasz Se//insd) Nam’sz nichts mehr leben that /
    Sein Schilt Vnd helm / Drumb Beÿ Jhm / · hat ·1)

  3. C

    Rosen//berg · Keher · 
    Wol//m[– – –] Ḥẹṣ[– – –] 

  4. D

    Sche(n)ck Raben/Steiner 

Versmaß: Deutsche Reimverse (B).

Datum: 21. Februar n. St.

Wappen:
Rosenberg; Schenk von Siemau, Rabensteiner2;
Rosenbergvon der Kere
WollmershausenHeßberg.

Kommentar

Die charakteristische runde Fraktur erlaubt eine sichere Zuweisung der Grabplatte an P(eter?) Niklas3. Albrecht Christoph, brandenburg-ansbachischer Ritterlehengerichtsassessor und Hauptmann des Ritterkantons Odenwald4, war ein Sohn Friedrich Zeisolfs von Rosenberg und der Anna von der Kere. Seine beiden Ehen mit Margareta Schenkin von Siemau († 1619) und Sibylla von Rabenstein († 1635), deren beider Grabplatten sich ebenfalls in der Kirche in Waldmannshofen befinden (nrr. 425, 476), blieben kinderlos. Nachdem 1630 auch sein Bruder Georg Sigmund zu Haltenbergstetten ohne überlebende Nachkommen verstorben war (vgl. nr. 461), ist mit Albrecht Christophs Tod das gesamte Geschlecht, das 50 Jahre zuvor noch in fünf Linien blühte, im Mannesstamm erloschen5, weshalb das Stammwappen auf der Grabplatte gestürzt dargestellt ist.

Textkritischer Apparat

  1. herr OAB Mergentheim.
  2. Vermutlich zu ergänzen: Seel Gott gnädig.
  3. Sic!
  4. Wort durch Helmzier des Ahnenwappens unterbrochen.

Anmerkungen

  1. Schild und Helm befanden sich um 1880 laut OAB Mergentheim 769 angeblich „noch in seiner Gruft“.
  2. Geharnischtes und gesporntes Dreibein; vgl. Siebmacher Si1, 109.
  3. Vgl. Einl. LXVIf..
  4. Biedermann, Ottenwald, tab. CCCCXIII.
  5. Neumaier, Verbum Domini 115f. vermutet, daß Albrecht Christoph in seiner Eigenschaft als Hauptmann des Ritterkantons Odenwald zu Unterhandlungen mit König Gustav Adolf nach Windsheim reiste und dort verstarb.

Nachweise

  1. StAL, E 258 VI Bü 2607, p. 9. = OAB Mergentheim 769.
  2. Pfarrbeschreibung f. d. Pfarrei Waldmannshofen-Sechselbach, gefertigt auf 1. Okt. 1913 v. Pfr. Barnikel (LKA, A 29, 4963,2) p. 185–187 (nach OAB Mergentheim).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 471 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0047103.