Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 469 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1631

Beschreibung

Epitaph der Eheleute Leonhard und Apollonia Uhl. Außen an der Nordwand. Roter Sandstein, dreizoniger Aufbau: giebelartige Bekrönung aus Band- und Beschlagwerk; unter breitem Sims in der Hauptzone unter einem Blendbogen Relief des Kruzifixus, darunter im Gebet kniend die Familie der Verstorbenen: links der Vater mit vier Söhnen, rechts die Mutter mit drei Töchtern; oben am Kreuz erhaben ausgehauener Titulus (A); in den Bogenzwickeln zwei Wappenschilde. Im Sockel in einem durch Ritzlinien gerahmten Schriftfeld eingehauene 6zeilige Sterbeinschrift (B) mit unmittelbar darunter anschließenden Trostsprüchen (C). Oberflächenschäden durch starken Efeubewuchs.

Siehe Lageplan.

Maße: H. 207, B. 89, Bu. 2,3 (A), 2,1 cm (B, C).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B, C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    INRI

  2. B

    Anno · 16 · 31 · den · 24 · Junij zwischen · 11 · Vnd / 12 · Vhr Vmb mittag ist zu Gott seelig entschlaffe(n) / der Erbar linharta) Vhl alhir seines altersz · 77 · iahr / wie auch sein liebe hauszfrau Apalonia An(n)o · 16 · 26 / den · 2 · Januarij in Gott seelig entschlaffen wel/chen Bethen Ehe=leuthen Gott genade 66 ir altb)

  3. C

    dasz Blut Jhesu Christi macht Vns rein Von allen / sünden1): kompt her zu mir alle die Jr muhselig / Vnd Beladen seÿdt Jch will euch erquicken2): / Also hatt Gott die wellt gelibt dasz er / seinen eingebornen sohn gab auff dasz alle / die an in glauben nicht Verloren werden3):

Datum: 4. Juli 1631 n. St., 12. Januar 1626 n. St.

Wappen:
Uhl4, unbekannt5.

Kommentar

Die Fraktur wirkt gedrungen und eckig. Besonders breit sind a, g und u mit mehrfach stumpfwinklig gebrochenen Bögen. Die Oberlängen – auch von t – sind weit, bisweilen fast waagerecht nach rechts umgebogen. Langes s findet sich durchweg auch am Wortende. Von der Hand desselben Steinmetzen stammt eine Nachbestattungsinschrift von 1630 auf einer Grabplatte in der Herrgottskirche (nr. 462). Den Creglinger Sterberegistern zufolge war Leonhard Uhl von Beruf Häcker6.

Textkritischer Apparat

  1. Imhart OAB Mergentheim.
  2. So für ihres alters; t auf dem Rahmen.

Anmerkungen

  1. 1 Jh 1, 7.
  2. Mt 11, 28.
  3. Jh 3, 16.
  4. 2 gekreuzte, nach außen gewendete langstielige Sicheln.
  5. Hausmarke: Sparren und Sturzsparren verschränkt, beide schwebend und waagschnittig.
  6. Mägerlein 684.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 497 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 469 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0046900.