Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 419† Reinsbronn (Stadt Creglingen), ev. Pfarr- bzw. Filialkirche 1618

Beschreibung

Glocke des Nürnberger Gießers Christoph Rosenhart d. J., gestiftet von Hans Heinrich, Hans Christoph, Hans Georg und Sigmund Geyer von Giebelstadt. 1792 von Johann Ernst Lösch aus Crailsheim umgegossen1. Ausführung unbekannt.

Wortlaut nach OAB Mergentheim2.

  1. Zu Gottes Lob Ehr und Preisa) gehorb) ichChristoph Rosenhart zu Nürnberg gos michAls man 16 hundertc) JahrUnd 18 zelt nembt eben wahrd)Hannse) Heinrich Hannse) Christoph Hannse) GeorgAuch Sigmundf) allhie AdelichDer Geyers Stamm zu GiebelstattDa man die Kirch erweitert hatDies Geläut zu Gottes Lob und EhrUf ihren Kosten stifteten her

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Glockeninschrift bezeugt eine Erweiterung der Kirche, die bis 1580 Filial von Bieberehren, dann bis 1587 von Creglingen war. In diesem Jahr erhielt die Kirche Pfarrechte, die sie in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts vorübergehend wieder verlor3. Der heutige neuromanische Kirchenbau entstand 1852 an gleicher Stelle. Die Geyer von Giebelstadt besaßen die Ortsherrschaft über Reinsbronn ab 1587 als brandenburg-ansbachisches Lehen. Die vier in der Inschrift Genannten sind Brüder, Söhne Philipp Geyers von Giebelstadt († 1607) aus zweiter Ehe mit Rosina Schenkin von Siemau4. Ein älterer Bruder, Philipp, war geisteskrank († 1637) und tritt daher hier nicht als Handelnder in Erscheinung. Hans Georg ist genannt, obwohl er bereits 1617 verstorben ist5; wahrscheinlich hatte er sich noch vor seinem Tod finanziell an der Stiftung der Glocke beteiligt.

Textkritischer Apparat

  1. Preyß Schönhuth.
  2. gethön Schönhuth.
  3. hundert fehlt Schönhuth.
  4. war Schönhuth.
  5. Hans Schönhuth.
  6. Siegmund Schönhuth.

Anmerkungen

  1. Die erhaltene Glocke (vgl. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern nr. 1025) trägt neben weiteren Inschriften die Gedenkinschrift: DIESE GLOCKE WVRDE GESTIFTET IM IAHR 1618; / VON DENEN HOCHSELIGEN HERREN GRAFEN / HANNS HEINRICH HANNS CHRISTOPH HANNS GEORG VND SIGMVND / GRAFEN GEYER ZV GIEBELSADT [sic!]. / VMGEGOSSEN IM IAHRE 1792 VNTER KÖNIGL: PREISISCHER REGIERVNG, / FRIEDRICH WILHELMS II. Die Geyer erhielten erst 1685 den Reichsgrafenstand, die Inschrift von 1792 ist demnach ungenau. Zwei kleinere Glocken, deren Gußjahr und Inschriften nicht überliefert sind, wurden 1861 umgegossen; vgl. Pfarrbeschreibung von der Parochie Reinsbronn 1828, Beilage zum Pfarrbericht 1862 (LKA, A 29, 3725,1).
  2. Dort wird als Quelle Schönhuth angegeben. Welches seiner Werke gemeint ist, ist unklar. In „Creglingen und seine Umgebungen“ wird der Wortlaut jedenfalls abweichend und oft eindeutig fehlerhaft wiedergegeben.
  3. Vgl. nr. 316; LdBW IV 313.
  4. Vgl. Biedermann, Grafen Häuser, tab. CLXX.
  5. So jedenfalls Biedermann, ebd.

Nachweise

  1. Schönhuth, Creglingen und seine Umgebungen 168.
  2. OAB Mergentheim 688.
  3. Löffelholz v. Kolberg, Beitrag 217f.
  4. Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Reinsbronn, gefertigt auf 1. Okt. 1905 v. Pfarrer Kittel (LKA, A 29, 3725,2), 57.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 419† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0041900.