Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 409 Frauental (Stadt Creglingen), ehem. Klosterkirche 1614, 1769

Beschreibung

Kanzel. Sich nach oben verjüngender viereckiger Schaft aus Sandstein über querrechteckigem Sockel mit Wulstprofil; der Schaft ist auf der Vorderseite mit Rankenornament bemalt; an der Stirnseite des „Kapitells“ eingehauenes Stz. nr. 20. Die fünf Brüstungsplatten des achteckigen hölzernen Kanzelkorbs sind bemalt mit Bildern der vier Evangelisten und des hl. Paulus, alle an Tischen sitzend; über den Gemälden, jeweils in einer eigenen Bildzone, schwarze Kartuschen mit in goldener Farbe aufgemalten Namenbeischriften (A, D, F, H, K). Die Bilder zeigen von links nach rechts: I. Hl. Matthäus, der mit einer Feder eine Tafel beschriftet (B), wobei ihm der Engel über die Schulter sieht; darunter Herstellungsjahr und Initialen (C); unter die Jahreszahl wurde später eine weitere Bezeichnung einer Renovierung gesetzt (M). II. Hl. Markus, auf eine beschriftete Tafel (E) deutend; zu seinen Füßen der Löwe. III. Hl. Lukas, in einem Buch schreibend: auf dem linken Blatt rote, auf dem rechten schwarze Schriftzeichen (G); am unteren Bildrand der Stier. IV. Hl. Johannes mit aufgeklapptem beschriftetem Heft (J) in der Linken und gezückter Feder in der Rechten; rechts unten der Adler. V. Hl. Paulus, auf ein geschlossenes Heft deutend, dessen schwarzer Einband mit weißer Schrift beschriftet ist (L). Bei Restaurierungen z. T. stark übermalt; an einigen Stellen ist noch zu erkennen, daß die ursprüngliche Beschriftung in gotischer Kursive ausgeführt war und – vermutlich bei der Restaurierung 1769 – mit Kapitalis übermalt wurde.

Maße: H. (gesamt) 214,5, H. (Korb) 114, Dm. 110,5, Bu. 1,6 (A, D, K), 0,7 (B), 1,0 (C), 0,5–0,6 (E), 2,0 (F), 0,4–0,6 (G), 1,3 (H), 0,15 (J), 0,5 (L), Zi. 2,1 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B, C, D, F, H, K), Kursive, später durch Kapitalis übermalt (E, G, J, L).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/7]

  1. A

    S . MATTHES .

  2. B

    SANga) / I

  3. C

    · 1 · 6 · 14b) / HMHc)L · H · D · K · V · H ·d)

  4. D

    S . MARCVS .e)

  5. E

    DES ME/NschEN / Son ist KO/MEṆ / SE[. . .]ịxf)1)

  6. F

    S . LVCAS .

  7. G

    S. / Aịp̣[. . .] // EDS

  8. H

    S . IOHANNES .

  9. J

    Also HAT Gott / DIE WElD Dasg) / er seinen ein(n)/en Son gab2) // W

  10. K

    PAVLVS .

  11. L

    DES ME(N)Sch/EN SoN ist3)

  12. M

    1769.

Textkritischer Apparat

  1. Darüber ein nach oben ausgebuchteter Kürzungsstrich: SANg(UIS)? Bezug unklar.
  2. Die Jahreszahl ist von zwei Zierranken eingeschlossen.
  3. Lesung unsicher, eindeutig ist nur das letzte H.
  4. Die Initialen lassen sich nicht eindeutig auflösen; vermutlich eine Stifterinschrift: H(at) D(iese) K(anzel) V(erschafft) H(ierher) o. ä.?
  5. Danach eine Zierranke.
  6. x überstrichen; Zahlzeichen?
  7. HAT bis WElD D Übermalung des 18. (?) Jh.; urspr. Befund sicherlich: hat Gott / die welt geliebt das.

Anmerkungen

  1. Vermutlich Mt (!) 18, 11: „Denn des Menschen Sohn ist kommen, selig zu machen, das verloren ist“.
  2. Jh 3, 16.
  3. Mt (!) 18, 11; vgl. Anm. 1.

Nachweise

  1. Schurr, Chronik Frauental 60 (nur Abb.).
  2. Treiber, Frauenklöster 106 (nur Abb.).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 409 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0040904.