Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 353 Weikersheim, Schloß 1602

Beschreibung

Deckengemälde mit Künstlersignatur des Malers Balthasar Katzenberger. Im Rittersaal. Die am Dachstuhl aufgehängte Kassettendecke ist unterteilt in große achteckige und kleinere quadratische Felder sowie angeschnittene Randfelder (insgesamt 65), die mit Jagd- und Fischereiszenen nach Stichen von Jan van der Straet gen. Stradanus sowie mit Pflanzenmotiven bemalt sind1. Kassetten aus Stuck, alle Bilder Öl auf Leinwand. In der Mittelbahn zeigt das zweite achteckige Bild von Osten die Darstellung einer Luchsjagd. Rechts im Vordergrund hat sich der Maler in Lebensgröße stehend mit Palette und Pinseln selbst porträtiert; auf einem Felsen neben seinem linken Fuß ein winziger, vom Boden aus kaum erkennbarer dreizeiliger Fertigungsvermerk (A), weiter unten Künstlermonogramm und Jahreszahl (B). Aufnahme der Inschriften nach einer maßstabgetreuen Abschrift in Schloß Weikersheim2.

Maße: H. 350, B. 350, Bu. 0,4–0,6 (A), 1,8 cm (B)3.

Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    Balthasar Katzenberger vo(n) Wurtzburg / maler hat diese gantze Deckn in / · 13 · Monat allein gemalet 1602 .

  2. B

    B(althasar) K(atzenberger) V(on) W(ürzburg)a) / 1602 .

Kommentar

Der zwischen Graf Wolfgang von Hohenlohe und dem Maler Katzenberger über die Ausführung der Deckenbilder abgeschlossene Vertrag ist erhalten4. Er wurde am 22. September 1601 abgeschlossen, den Empfang des Honorars von 260 fl für die insgesamt 65 Bilder quittierte Katzenberger am 22. Dezember 1602. Die in der Inschrift genannte Arbeitsdauer von 13 Monaten wird dadurch bestätigt.

Textkritischer Apparat

  1. K klein in den unteren Bogen des B eingestellt, beide Buchstaben haben den Schaft gemeinsam. Der untere Schrägbalken des K ist zugleich linker Schrägschaft des aus zwei verschränkten V gebildeten W. Das erste V ist vermutlich – wie hier vorgeschlagen – gleichzeitig als V(on) zu lesen.

Anmerkungen

  1. Eine ausführliche Beschreibung liegt nicht vor; vgl. vorerst von Poser, Deckenbilder 160–164 (zu den Kupferstichvorlagen: 161–163); ferner: Walther-Gerd Fleck, Eine Darstellung der Burg Württemberg in Schloß Weikersheim, in: ZWLG 49 (1990) 437–440.
  2. Inventar-Karteikarte, angelegt von Friedrich Leopold Erhardt (1959); den Hinweis auf die Umzeichnung verdanke ich Herrn Schloßverwalter Helmut Schwarz, Weikersheim.
  3. Höhe des B, die übrigen Buchstaben des Monogramms nur 1 cm hoch. Alle Maßangaben nach Inventar-Karteikarte (wie Anm. 2).
  4. HZAN, Archiv Weikersheim, provisor. Sign. D6 (Acta zum Schloßbau in Weikersheim 1587–1604); Wortlaut des Vertrags abgedruckt bei von Poser, Deckenbilder 160f.; vgl. auch Weyer, Graf Wolfgang 165.

Nachweise

  1. Von Poser, Deckenbilder 160.
  2. Merten, Schloß Weikersheim 41984, 20 (nur erwähnt).
  3. Weyer, Graf Wolfgang 372.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 353 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0035300.