Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 351
Bad Mergentheim,
zwischen Spital und Münster St. Johannes d. Täufer
Bad Mergentheim, Schloß, Deutschordensmuseum
Bad Mergentheim, am ehem. Mühltor
Weikersheim, Tauberländer Dorfmuseum
1602
Beschreibung
Acht Grenzsteine des Mergentheimer Spitals. Nicht mehr am ursprünglichen Standort. Einer der Steine (I.) in der Schausammlung des Deutschordensmuseums (Inv.-Nr. 1517g), fünf weitere (II.–VI.) in der Grünanlage vor der Südseite des Spitals aufgestellt und ebenfalls zum Museums-Inventar gehörend (Inv.-Nrr. 1517b–f); ein siebter Stein (VII.) ist zusammen mit drei Grenzsteinen aus dem 18. Jahrhundert und dem Fragment eines Sühnekreuzes in einer kleinen Grünanlage am ehemaligen Mühltor aufgestellt; ein weiterer Stein (VIII.) wird im Tauberländer Dorfmuseum in Weikersheim aufbewahrt (Inv.-Nr. 88/654). Alle Steine aus Muschelkalk und einheitlich gestaltet als flache, oben abgerundete Stelen; auf der Vorderseite jeweils Wappenschild in Ritzzeichnung mit vertieft-erhaben eingehauenem Bild, darüber und darunter eingehauene Inschrift.
Textkritischer Apparat
- Obere Hälfte des S nur noch aufgemalt.
- Buchstaben nur bis zur halben Zeilenhöhe erhalten.
Anmerkungen
- Schwebendes facettiertes griechisches Kreuz.
Nachweise
- Drös, Mittelalterl. u. frühneuzeitl. Inschriften 10.
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 351 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0035106.
I. Im Deutschordensmuseum. Verwittert, linke vordere Kante und linke obere Ecke abgebrochen; Fundamentsockel fehlt; Schrift und Zeichen mit dunkler Farbe nachgezogen.
Maße: H. 36,5, B. 27, T. 7,5, Bu. 6,5, Zi. 6,5–9,5 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahla) / 1602
II. Erster Stein von Osten. Oben und an den Kanten bestoßen.
Maße: H. (über der Erde) 40, B. 26,5, T. 10, Bu. 6–7, Zi. 10 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittah[l] / 1602
III. Zweiter Stein von Osten. Verwittert, Schrift aber noch gut lesbar.
Maße: H. (über der Erde) 41, B. 27,5, T. 12,5, Bu. 7, Zi. 7–9 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahl / 1602
IV. Dritter Stein von Osten. Oben stark verwittert, die oberen Hälften der Buchstaben weggebrochen.
Maße: H. (über der Erde) 36, B. 27, T. 9, Zi. 6,5–9,0 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahlb) / 1602
V. Vierter Stein von Osten. Vorzüglich erhalten.
Maße: H. (über der Erde) 42, B. 24,5, T. 10, Bu. 6,5, Zi. 6,5–9,0 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahl / 1602
VI. Fünfter Stein von Osten. Verwittert.
Maße: H. (über der Erde) 38, B. 26,5, T. 11, Bu. 6, Zi. 6–8,5 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahl / 1602
VII. Am ehem. Mühltor. Stark verwittert und vermoost, Inschrift rechts verstümmelt.
Maße: H. (mit Fundament) 55, B. 25,5, T. 13, Bu. 6, Zi. 6–8 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittaḥ[l] / 1602
VIII. Im Tauberländer Dorfmuseum in Weikersheim. Leicht verwittert, rechte Vorderkante bestoßen.
Maße: H. (mit Fundament) 68,5, B. 24, T. 20, Bu. 6,5–7,0, Zi. 6,5–8,5 cm.
Schriftart(en): Fraktur.
Spittahḷ / 1602
Kommentar
Die völlig übereinstimmende Schrift- und Wappengestaltung ist sicheres Indiz für die Entstehung der Grenzsteinserie in derselben Werkstatt und durch denselben Steinmetz. Besonders charakteristisch sind die nach rechts verschobene, spitz auslaufende Unterlänge des p und der mehrfach gebrochene und in einem Schwellzug tief unter die Grundlinie geführte Bogen des h; ferner die Ziffer 2, deren unteres Bogenende den Balken nicht trifft, sondern mit diesem durch eine kurze senkrechte Linie verbunden ist.
Einige weitere Grenzsteine aus demselben Jahr, in dem offenbar ein großer Teil des Spitalbesitzes neu versteint wurde, finden sich noch an ihrem ursprünglichen Standort in den Wäldern um Bad Mergentheim. Auf eine systematische Suche und Zusammenstellung mußte aus Zeitgründen verzichtet werden.