Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 297 Frauental (Stadt Creglingen), ehem. Klosterkirche 1594

Beschreibung

Epitaph für Martin Wagner und seine Frau Anna geb. Hiller. Innen an der Langhausnordwand der Oberkirche. Hölzerne Ädikula, bemalt. Roll- und Beschlagwerkgiebel. Das Hauptfeld wird von zwei ionischen Säulen und einem breiten Sims eingerahmt, es zeigt den Propheten Ezechiel im Tal der Knochen, im Himmel Gottvater und in den Ecken die vier Winde (nach Ez 37); darunter ist in einem eigenen niedrigen Bildstreifen Martin Wagners Familie in Anbetung des Kruzifixus dargestellt: das Kreuz mit Titulus (A), links der Familienvater, hinter ihm vier jung verstorbene Söhne, vor ihm zwei ältere Söhne sowie ein weiterer jung verstorbener; ganz rechts die verstorbene Anna Hiller, vor ihr sieben Töchter, von denen vier durch Sterbekreuzchen als verstorben markiert sind und eine durch ihre Tracht als verheiratete Frau gekennzeichnet ist. Unter diesem Bild im Sockelbereich ein Schriftfeld mit in schwarzer Farbe aufgemalter Sterbeinschrift (B). Die freigelassenen Sterbedaten des Mannes wurden später nicht nachgetragen.

Maße: H. ca. 190, B. ca. 140, Bu. 0,6 (A), 1,7 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    INRI

  2. B

    Anno d(omi)ni ⟨. . . .⟩ den ⟨. . . . . . .⟩ Verschied der Erbar vnd Achbara) . Marttin Wagner · der / viertte V(er)walter · des Closters Frawenthal · Anno d(omi)ni 1594 Am Sonttag den · 3 · Feb(ruarii) / zwischen · 6 · vnd · 7 · Vhren gegen abent · verschiedt in Gott · die Erbar vnd Tugentsam / Fraw · Anna Hillerin · erstgemelts · Marttin Wagners · verwalters · Eheliche Hausfraw · / deren Seelen · Gott der Allmechtig . gnedig sein wölle · Amen ·

Datum: 13. Februar 1594 n. St.

Kommentar

Die Grabplatte der Anna Hiller ist ebenfalls erhalten, sie befindet sich in der Unterkirche (nr. 296). Martin Wagner ist erst 1625 im Alter von 81 Jahren gestorben und wurde nach Ausweis seiner Grabplatte (nr. 444) in der Creglinger Herrgottskapelle begraben1.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Die Angabe bei Schurr, Chronik Frauental 68, die Grabplatte Wagners befinde sich in der Frauentaler Kirche, ist zu korrigieren.

Nachweise

  1. Drös, Mittelalterl. u. frühneuzeitl. Inschriften 19 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 297 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0029707.