Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)
Nr. 25 Wachbach (Stadt Bad Mergentheim), ev. Pfarrkirche 3. V. 14. Jh.
Beschreibung
Glocke des Gießers Conrad von Würzburg. Im Glockenstuhl des Chorturms. Schulterinschrift zwischen Zwillingsstegen.
Maße: H. (o. Krone) 60, Dm. 80, Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+a) AVE +b) MARIA · GRACIA +b) PLENA · DOMINVS · TECVM · BENEDICTA · TV · IN · MVLIERIBVS1) · ET · B
Übersetzung:
Gegrüßt seist du, Maria, Gnadenvolle, der Herr ist mit dir, du Gesegnete unter den Frauen, und (. . .).
Textkritischer Apparat
- Doppelkreuz.
- Geschweiftes Tatzenkreuz mit knopfartig verdickten Spitzen.
Anmerkungen
- Beginn des Ave Maria, vgl. Lc 1, 28.
- Vgl. Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern 14; DI 1 (Bad. Main- u. Taubergrund) nr. 433. Vom selben Gießer auch eine Glocke in Ipsheim (Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim), vgl. Dt. Glockenatlas Mittelfranken nr. 1224, Abb. 19.
Nachweise
- [Ottmar F. H. Schönhuth], Zusatz zu der in Heft II. der Zeitschrift von Hr. Mauch gegebenen Abhandlung über die Glocken, in: Wirt. Franken 1 H. 3 (1849) 119.
- Klunzinger, Zur Glockenkunde 89.
- OAB Mergentheim 755.
- Keppler 231 (verkürzter Wortlaut).
- Pfarrbeschreibung für die Pfarrgemeinde Wachbach, gefertigt auf 1. Okt. 1905 v. Pfarrer Weiss (LKA, A 29, 4903,2), 135.
- Glockenbeschlagnahme 1917 OA Mergentheim (LKA, A 26, 1483,3).
- Dt. Glockenatlas Württ./Hohenzollern nr. 1032, Abb. 463.
- Bengel, Ev. Kirche 19 (ungenau).
- Dies., Wachbach 199 (ungenau).
Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 25 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0002501.
Kommentar
Als Worttrenner stehen Kreuze, sechsstrahlige Sterne und Glöckchen in unregelmäßigem Wechsel. Das Schriftbild wird geprägt von spitz ausgezogenen Bogenschwellungen sowie vom reichen Gebrauch von Bogeninnenschwellungen, von Halbnodi (Nodi auch bei I und an der Mittelhaste des unzialen M) und von knopfartigen Verdickungen der Sporen. Die beiden Scheitelpunkte des Bogens von D und O sind innen mit Zierpunkten besetzt. Die beiden S sind spiegelverkehrt und tragen an den Bogenenden lange gekrümmte Sporen. Diese charakteristische Schrift stimmt mit der einer Glocke in Bobstadt überein, die der von 1352 bis 1367 urkundlich nachweisbare Würzburger Meister Conrad gegossen hat2.