Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 516 Markelsheim (Stadt Bad Mergentheim), an der Kaiserstraße zwischen Mergentheim und Herbsthausen 17. Jh.?

Beschreibung

Wegweiser. Auf Markelsheimer Gemarkung, an der Abzweigung der Kaiserstraße (B 290) nach Markelsheim. Einarmiges Kreuz mit sattelförmigem Kopf. Muschelkalk. Auf der Westseite glatte Oberfläche, oben ein erhaben ausgehauenes Tatzenkreuz, darunter auf dem Querarm 2zeilig eingehauene Inschrift (A); auf dem Schaft ein eingerillter hochrechteckiger Rahmen, in dessen vier Ecken viertelkreisförmige muschelähnliche Ornamente. Die Ostseite ist grober bearbeitet und weniger sorgfältig geglättet, oberhalb des Querarms ist eine querlaufende tiefe Kehle eingehauen; auf dem Zeigerarm zwei eingehauene Buchstaben untereinander (B). Stark verwittert und vermoost; auf der Westseite sind Kreuz, Inschrift und Rahmenlinie mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. (über der Erde) 137, B. 57, T. 21, Bu. 8,5–9,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    MARCKE/LSHEIMa)

  2. B

    M(ARKELS)/H(EIM)

Kommentar

Die Schriftzeichen sind unbeholfen ausgeführt, was eine Datierung erschwert. A hat einen geknickten Mittelbalken, M breit ausladende schräge Schäfte; über I ist ein Punkt gesetzt. Das Tatzenkreuz bezeichnet die Hoheit des Deutschen Ordens. Karl Schumacher erwägt eine Entstehung des Wegweisers mit den Initialen auf der Ostseite „vielleicht um 1600“, während die Westseite mit ihrer Inschrift „in sichtlich jüngeren Buchstaben“ und dem jüngeren Kreuz- und Rahmenornament erst später umgearbeitet worden sei. Grund für die Umarbeitung könne der Ausbau der Kaiserstraße im Zuge der Umleitung der Thurn- und Taxis’schen Postroute über diese Strecke im Jahre 1777 gewesen sein, „da die alte Straße unmittelbar östlich an dem Stein vorbeiführte“, die neue Strecke aber „westlich derselben“1. Einen Schriftunterschied zwischen den Inschriften (A) und (B) vermag ich freilich nicht zu erkennen, vielmehr sind die Formen von M und H auf beiden Seiten des Steins identisch. Die Buchstabenformen wie auch die Gestaltung des Tatzenkreuzes sind um die Mitte des 17. Jahrhunderts durchaus möglich, so daß vom Schriftbefund her nichts gegen eine Entstehung des Wegweisers noch im Berichtszeitraum spricht. Die von Schumacher behauptete Trassenverlegung der Straße müßte nochmals überprüft werden.

Textkritischer Apparat

  1. C stark verkleinert und an den Schaft des K gerückt.

Anmerkungen

  1. Karl Schumacher, Eine Wanderung auf der Kaiserstraße von Mergentheim nach Herbsthausen-Hollenbach, in: Mergenth. Heimatbll. 3 (1933) Nr. 10.

Nachweise

  1. Schumacher (wie Anm. 1).
  2. Losch, Sühne u. Gedenken 117 Anm. 11.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 516 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0051607.