Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 475 Creglingen, ev. Stadtkirche 1634

Beschreibung

Epitaph für Johann Bezold. Innen an der Chornordwand, neben der Sakramentsnische; ursprünglich außen am Südportal1. Kleines Messingepitaph, bestehend aus einer querrechteckigen Schrifttafel mit schmalem Rollwerkrahmen und darüber einem hochovalen, von einem Lorbeerkranz gerahmten Medaillon mit Vollwappen. Schrift erhaben, Schriftgrund punktpunziert2.

Maße: H. 27,5, B. 33, Bu. 1,0–1,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur, erstes Wort in Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO 1634 · den · 10 · Auaustia) versthiedea) in Gott / der Ehrnvest vnd Hochgelehrt Weise Herr Johann / Bezoldt, alter Burgermeister in Rotenburg, ist alhie / in einem gählicgen einfall Jämmerlich erstochen wor=/den, Seines Alter · 52 · Jahr, Dessen Seelen Gott genade a(men)b)

Datum: 20. August 1634 n. St.

Wappen:
Bezold3.

Kommentar

Die Frakturschrift zeigt zahlreiche Bogenverbindungen. Über u steht regelmäßig ein v-förmiger Haken als diakritisches Zeichen. Schriftform und Dekor weisen die Tafel als ein Produkt der Nürnberger Werkstatt des Jakob Weinman aus4. Ganz gleichartig sind die Epitaphien für Maria Magdalena Bezold geb. Schnepf († 1633) und für Jeremias Bezold († 1634) auf dem Rothenburger Friedhof5. Der in Creglingen ermordete Johann Bezold wurde in seiner Heimatstadt Rothenburg in der Franziskanerkirche bestattet. Dort befindet sich ein Messingepitaph mit ausführlicher lateinischer Sterbeinschrift; außerdem war dort ein Totenschild aufgehängt6. Daß Bezold von seinen Angehörigen darüber hinaus noch in Creglingen ein Epitaph gesetzt wurde, deutet auf seinen besonderen Rang hin. Er war lange Jahre Ratsherr, Bürgermeister, Schulherr und Kirchenpfleger seiner Stadt. Die Rothenburger Inschrift schildert die Todesumstände wesentlich genauer als die Creglinger.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Vgl. OAB Mergentheim 484.
  2. Dichtes, regelmäßiges Punktenetz, offensichtlich mit Punktgitterpunzen hergestellt.
  3. Geteilt, oben ein wachsender bärtiger Mann, in der Rechten eine Distelkarde haltend, die Linke in die Hüfte gestützt, unten ein schwebendes schmales Tatzenkreuz; Helmzier: über Helmwulst die Figur der oberen Schildhälfte.
  4. Zu dieser vgl. Zahn, Beiträge 144–146.
  5. DI 15 (Rothenburg o. d. T.) nrr. 572, 587.
  6. Ebd. nrr. 581, 582†.

Nachweise

  1. Georgius, Uffenheimische Neben-Stunden II, 144 (nach Abschrift d. Pfarrers Artzberger).
  2. OAB Mergentheim 484.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 475 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0047501.