Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 465 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1630?

Beschreibung

Grabplatte der Barbara Sophia Stiebar von Buttenheim. Innen an der Langhaussüdwand unter der Kanzel; ursprünglich wohl im Boden des Chors. Sandstein. Zweizeilige Umschrift, an den vier Ecken durch aufgelegte Ahnenwappen unterbrochen; im eingetieften Feld vor einem Blendbogen die reliefierte Figur des Kinds mit zum Gebet zusammengelegten Händen. Relief und Wappen abgetreten, die rechte Hälfte durch Stoßschäden erheblich beeinträchtigt, die Wappen auf dieser Seite völlig unkenntlich.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 102, B. 61, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno 1̣[6 . . . . . . . . / . . . . . .]te[. . . . .]rii [z]w[ischena) . . . . . . . . . . . . . / . . . . Go]ṭṭ Sẹẹḷig [ent]/schlaffen Barbara Sophia Stiba[rin] / Von But[tenheim / ir]esz altersz · 1 · Jahr · 6 · Monat [vnd / · . · W]ochen Gott / wöll ihmb) ein Fröliche Vrstent verleihen

Wappen:
Stiebar von Buttenheim[Eyb]
Schaumberg1[Lentersheim].

Kommentar

Einen Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung der Grabplatte geben die Schriftformen: Die breit proportionierte, sehr sorgfältig ausgeführte Fraktur ist die des P(eter?) Niklas und kommt in derselben Form auf Grabmälern zwischen 1616 (nr. 412) und 1635 (nr. 476) vor. Die Figur wirkt dagegen unbeholfener in der Ausführung und wurde möglicherweise von einem anderen Steinmetzen derselben Werkstatt geschaffen.

Das früh verstorbene Mädchen war wohl das in den Creglinger Sterberegistern nicht namentlich genannte „Töchterlein“ von Wolfgang Christoph Stiebar von Buttenheim zu Gunzendorf, das am 13. August 1630 begraben wurde2. Eine weitere Tochter, Anna Blandina, ist 12jährig am 19. September 1636 gestorben3. Wolfgang Christoph war seit 1619 mit Anna Blandina von Eyb, der Tochter des brandenburg-ansbachischen Amtmanns in Creglingen, verheiratet4. Er ist 1637 gestorben und wurde am 14. März in der Herrgottskapelle „bei dem großen unteren Altar“ beigesetzt5.

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzung unsicher.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Linksgewendetes vermehrtes Wappen: quadriert, 1/4. Stammwappen, 2/3. von der Deck (gespalten, vorn erniedrigter Sparren, hinten Tuchschere). Das Stammwappen ist im 3. Feld falsch dargestellt: geteilt und halbgespalten statt halbgespalten und geteilt.
  2. Mägerlein 664.
  3. Ebd.
  4. Biedermann, Gebürg, tab. CCXXXVII. Die beiden Töchter sind dort nicht aufgeführt.
  5. Mägerlein 664.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 465 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0046505.