Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 444 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1625, 1673

Beschreibung

Grabplatte des Martin Wagner, mit Nachbestattungsinschrift für Anna Maria de Fragia geb. Wagner. Im Langhaus, links neben dem Marienaltar im Boden. Roter Sandstein. Umschrift (A) in eingetiefter Rahmenleiste mit Randprofil; im von einer Ritzlinie gerahmten schmalen Innenfeld ein reliefiertes Vollwappen, darüber ein 6zeiliger Bibelspruch (B). Der Teil des Feldes unterhalb des Wappens wurde 1673 leicht eingetieft, nach oben hin durch eine Ritzlinie abgegrenzt und mit einer Nachbestattungsinschrift (C) versehen. Stark abgetreten, Ränder ausgebrochen, erhebliche Beschädigungen vor allem in der unteren Hälfte der Platte im Bereich der Randleisten (Schriftverlust).

Siehe Lageplan.

Maße: L. 176, B. 78, Bu. 3,0 (A), 2,2 (B), 2,7 bzw. 3,0 cm (C)1.

Schriftart(en): Fraktur (A, B), Fraktur und Kapitalis (C).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. A

    Anno : 1625 : Den · 4 · Nouemb(ris) : Zwischen / · 3 Vnd 4 Vhr gegen Tag, Jst in Gott seelig entschlaffen · [d]er [E]hrnvest Vnd Hochachbar Mạ[rti]ṇ / Wagner, Welcher in dasz 28 · Jahr / [Ver]walṭẹr Jm F(ürstlich) [B(randenburgischen) Clo]ṣṭer Frauenthal geweszen seines alters 81 Jahr Dern Seelen Gott genad Amena)

  2. B

    Also hatt Gott die wellt / geliebt Das er seinen Ein/gebornen sohn gab auff das alle die an in glauben / nicht Verlorn werden sonder(n) / dasz ewige leben haben2)

  3. C

    Anno · 1 · 6 · 73 · den · 13 · / Aprilis starb die E(hr)b) / vnd Tugendsame frav / Anna Maria / DEFRAGIA : gebohrne / wagnerin Jhres alt/ters 75 Jahr Derer / Seele Gott genadt

Datum: 14. November 1625 n. St., 23. April 1673 n. St.

Wappen:
Wagner3.

Kommentar

Martin Wagner war der vierte markgräflich brandenburgische Amtmann des Klosteramts Frauental. Das zu seinen Lebzeiten angefertigte Epitaph für ihn und seine Frau Anna Hiller befindet sich in der dortigen ehem. Klosterkirche (nr. 297). Wagner übte das herrschaftliche Amt von 1591 bis 1618 aus4. Seine Tochter Anna Maria war in erster Ehe (1617) mit dem Schultheißen Friedrich Dohl, in zweiter (?) Ehe mit Oktavian de Fragia, Keller zu „Karstadt“ (=Karlstadt, Main-Spessart-Kreis?), verheiratet5. Dohl folgte Wagner als Frauentaler Amtmann (1619–25)6.

Textkritischer Apparat

  1. Danach Zeilenfüller in Form einer von einer Raute geschnittenen liegenden Acht.
  2. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Die zweite Zahl bezieht sich auf die Kapitalis.
  2. Jh 3, 16.
  3. 5speichiges Rad; Helmzier: über Helmwulst ein 5speichiges Rad zwischen 2 Büffelhörnern.
  4. Freundliche Mitteilung von Herrn Archivoberrat Dr. Nöth, Staatsarchiv Bamberg.
  5. Mägerlein 107, 170, 702; vgl. auch Geschichte d. sog. Romschlößchens 23f.
  6. Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Nöth, wie Anm. 4.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 444 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0044406.