Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 441 Friesach (Kärnten, Pol. Bez. St. Veit), Deutschordenskirche St. Blasius 1624

Beschreibung

Aufschwörschild des Deutschordensritters Johann Bernhard Michael von Metternich. Innen an der Südwand unter der Orgelempore. Aus der Deutschordenskirche in Mergentheim1; zu unbekanntem Zeitpunkt, wohl durch die Sammeltätigkeit des Ratsgebietigers des Deutschen Ordens Eduard Gaston Graf von Pettenegg (1847–1918) nach Friesach gelangt. Hochovale Holztafel mit geschnitztem Kartuschenrahmen. Im ovalen, rankendamaszierten Feld ein gemaltes linksgewendetes Vollwappen; die aufgemalte Umschrift (schwarz auf Braun) wird außen von einem geschnitzten Lorbeerkranz, innen von einem breiten Perlstab gerahmt. Risse im Holz, Farbe an mehreren Stellen abblätternd; die – wohl aufgefrischte – Umschrift ist unten in der Mitte beschädigt (Schriftverlust)2.

Maße: H. 71, B. 70, Bu. 1,9–2,1 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Landesmuseum für Kärnten Klagenfurt (Foto: U. P. Schwarz) [1/2]

  1. An(n)o 1624 . den · 3 · Janu(arii) Jst der Wolledle vnd gestreng herr Johan B[ern]h[a]ṛt vona) Metternich Jnb) den Ritterl(ichen)c) Teuts(chen)c) Orden vffgenom(m)en worden

Wappen:
Deutscher Orden/Metternich3.

Kommentar

Johann Bernhard Michael von Metternich4 war von 1631 bis 1635 Komtur zu Heilbronn5, wurde 1638 Ratsgebietiger der Ballei Franken, und war 1641 Gesandter des Hochmeisters auf dem Reichstag in Regensburg. Von 1641 bis 1645 amtierte er als Statthalter in Mergentheim. Er ist am 30. Mai 1658 in Blumenthal gestorben6.

Aufschwörschilde, die formal den Totenschilden vergleichbar sind, dienen der Erinnerung an die Aufnahme der Ritter in den Orden und wurden in der Regel in der Kirche aufgehängt, in der die Aufnahmezeremonie abgehalten wurde.

Textkritischer Apparat

  1. Johann B(ernhard Mi)ch(a)el von Seiler; vom Befund her auszuschließen.
  2. Zu Seiler.
  3. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. So jedenfalls Seiler (wie unten), ohne Beleg. Vgl. aber den mit Sicherheit aus Mergentheim nach Friesach gelangten Aufschwörschild des Adam von Wolkenstein (nr. 379).
  2. Die Aufnahmearbeiten vor Ort übernahm freundlicherweise Herr Dr. Friedrich W. Leitner, Klagenfurt. Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!
  3. Linksgewendet. Deutscher Orden, belegt mit Herzschild Metternich (in Silber 3 schwarze Muscheln); Helmzier: über Helmkrone ein rotbewehrter silberner Storchenrumpf (statt eines Schwanenrumpfs).
  4. Nicht nachgewiesen in Eur. Stammtaf. NF IV; vielleicht identisch mit dem ebd. Taf. 52 aufgeführten Deutschordenskomtur „Bernhard Wilhelm“, Sohn des kurmainzischen Hofratspräsidenten Hans Reinhard von Metternich zu Brohl und Heddesdorf († 1626) und der Maria von Heddesdorf?
  5. Vgl. Diefenbacher, Territorienbildung 470.
  6. Alle Angaben nach Alois Seiler (wie unten).

Nachweise

  1. Kat. Kreuz und Schwert, Mainau 1991, 164 nr. II.A.a.26 (Verf. Alois Seiler), m. Abb. S. 36.
  2. Drös, Mittelalterl. u. frühneuzeitl. Inschriften 12.
  3. Künftig: DI Kärnten 2: St. Veit (in Vorbereitung).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 441 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0044105.