Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 410(†) Igersheim, Burg Neuhaus 1615

Beschreibung

Zwei gleichartige Wappensteine des Hoch- und Deutschmeisters Maximilian III. Erzherzogs von Österreich. Ursprünglich zu beiden Seiten des 1880 bereits „zertrümmerten“ und bald darauf abgebrochenen äußeren Brückentors eingemauert1. Einer der Steine (II.) wurde angeblich nach Stuttgart ins Württembergische Landesmuseum verbracht2, der andere (I.) ist jetzt im Hof der Vorburg hinter dem inneren Brückentor an der Nordmauer angebracht3 und fast völlig mit Efeu zugewachsen. Hochrechteckige Sandsteinplatte mit großem skulptiertem Wappenschild, unten in den Zwickeln eingehauene Jahreszahl.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

I.

Maße: H. ca. 90, B. 82, Zi. 12–14 cm.

  1. 16 // 15

II. †

  1. 16 // 15

 
Wappen:
Deutscher Orden (Hochmeister) / Österreich4.

Kommentar

Der Hoch- und Deutschmeister Maximilian residierte überwiegend in Innsbruck. Vom 30. Oktober bis 5. November 1615 hielt er sich auf einer Reise in die Niederlande vorübergehend in Mergentheim auf5. Vielleicht steht die Anfertigung der beiden Wappensteine mit diesem Aufenthalt in Verbindung. Renovierungsarbeiten am Schloß wurden 1610 durchgeführt6.

Anmerkungen

  1. Das Vorhandensein von zwei gleichen Wappensteinen geht eindeutig aus der Beschreibung in OAB Mergentheim 592 hervor. Der Mergentheimer Archivar Breitenbach erwähnt 1836 dagegen nur den linken der beiden Steine, zudem mit dem Zusatz „ohne Jahreszahl“ (HZAN, Gemeinschaftl. Hausarchiv, Nachl. Joseph Albrecht IX. Bü 210 Nr. 24, f. 18r).
  2. Dort nicht nachweisbar; freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Fritz Fischer, WLM Stuttgart.
  3. Löschel, Bad Mergentheim 21949, 58 bezeichnet diesen Stein fälschlich als Zementabguß.
  4. Durch Hochmeisterkreuz quadriert, 1. Ungarn, 2. Böhmen, 3. wiederquadriert von Österreich und Burgund (hier: 2 Schräglinksbalken ohne Bord), 4. wiederquadriert von Tirol und Habsburg.
  5. Vgl. Noflatscher, Maximilian 343.
  6. Ebd. 285 Anm. 249.

Nachweise

  1. OAB Mergentheim 592.
  2. Hessler, 296 Burgen 210.
  3. Löschel, Bad Mergentheim 21949, 58.
  4. LDA Stuttgart, Fotoarchiv, Neg.-Nr. 11894.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 410(†) (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0041000.