Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 407 Laudenbach (Stadt Weikersheim), kath. Pfarrkirche
St. Margareta
1613

Beschreibung

Bauinschrift und Gedenkinschrift auf das Regierungsjubiläum des Würzburger Bischofs Julius Echter von Mespelbrunn. Ursprünglich über dem Westeingang der 1895 abgebrochenen Kirche; jetzt im Turmuntergeschoß in die Westwand eingelassen. Querrechteckige Sandsteintafel mit profiliertem Rahmen; blockweise eingehauene Versinschrift. Verwittert; Schrift mit dunkler Farbe – nicht immer korrekt – nachgezogen.

Maße: H. 86, B. 128, Bu. 4,2 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

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Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Inschrift ist unbeholfen und ungelenk ausgeführt. Über u ist fast durchweg ein doppelter Schrägstrich als diakritisches Zeichen gesetzt.

Die Inschrift dokumentiert den Einsatz des Würzburger Bischofs in seiner langen Amtszeit für die Rekatholisierung Laudenbachs und die Renovierung der Pfarrkirche2. Zu seinem Regierungsjubiläum wurden an zahlreichen von Echter veranlaßten Bauten im würzburgischen Gebiet ähnliche Inschriften angebracht, die – wie die vorliegende – „mehr gut gemeint als gut gereimt waren“3. Diese Tafeln wurden wohl zum größten Teil in Würzburg hergestellt und von dort an die Kirchen des Sprengels verschickt4.

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Kürzungszeichen.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Wohl im Sinne von „unumkehrbar“, bezogen auf die Rekatholisierung.
  2. Vgl. nr. 370 und Schneider, Wallfahrt Laudenbach 30. In einem Bericht von 1612 (Bischöfl. Ordinariatsarchiv Würzburg, Ms. 4) wird die Pfarrkirche als „zugericht“ bezeichnet, der „Kirchthurn (sei) noch zu bauen“; vgl. Hermann Hoffmann, Vier Archivalien (1611–1614) über Julius-Echter-Bauten außerhalb Würzburgs, in: WDGB 37/38 (1975) 687–745, hier: 724.
  3. Max Hermann von Freeden, Fürstbischof Julius Echter als Bauherr auf dem Schlosse Marienberg zu Würzburg, in: ders. / Engel, Fürstbischof Julius 5–61, hier: 18; vgl. auch Hermann Eckert, Die Deutschen Inschriften in Baden vor dem Dreißigjährigen Krieg, Bühl-Baden 1935, 23; DI 1 (Bad. Main- u. Taubergrund) nr. 91 (Friedhof in Lauda); DI 17 (Haßberge) nrr. 339343 (1614), 347 (1615).
  4. Vgl. zuletzt Schneider, Aspectus populi 40–42; erste Zusammenstellung der Gedenkinschriften durch August Amrhein, Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn als Reformator der Pfarreien, in: Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof von Würzburg und Herzog von Franken (1573–1617), hg. v. Clemens Valentin Hessdörfer, Würzburg 1917, 127–152.

Nachweise

  1. Muntsch, Laudenbach 7 (fehlerhaft).
  2. OAB Mergentheim 600.
  3. Schneider, Wallfahrt Laudenbach 30.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 407 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0040703.