Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 400 Bad Mergentheim, Schloß, Deutschordensmuseum 1610

Beschreibung

Amtsstab des Mergentheimer Hauskomturs. Leihgabe der Stadt Bad Mergentheim, Inv.Nr. 2401. Gedrechseltes Holzszepter mit Rankenverzierungen aus eingelegtem Silberdraht; am Knauf, oberhalb des Griffs, am Mittelteil sowie an der kugelförmigen Bekrönung wird das Rankenmuster durch kleine runde eingelegte Perlmuttscheibchen bereichert. Der runde Griff ist auf der einen Seite ebenfalls mit Rankenornament verziert, auf der anderen Seite mit einer 4zeiligen Inschrift längs beschriftet. Auch die Inschrift besteht aus eingelegtem Silberdraht.

Maße: L. 74,5, Bu. 0,6–1,0 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/7]

  1. WILHELM · MICHEL / SCHLIDERER · VON · LACHEN / HAVS · COMMENTVR T(EVTSCH)OR(DENS)a) / · 1 · 6 · 10 ·

Kommentar

Die Inschrift ist sehr unregelmäßig eingeschnitzt. Die Unausgewogenheit des Schriftbilds wird noch verstärkt durch den beim Eindrücken in die Kerben stellenweise breitgedrückten Silberdraht.

Der in der Inschrift als Auftraggeber genannte Wilhelm Michael Schliderer von Lachen (1583–1634) war von 1609 bis 1613 Hauskomtur in Mergentheim. Er war ein Sohn des Wilhelm Schliderer von Lachen († 1594) und der Elisabeth von Leonrod1. Eine Wappentafel, die der Ordensritter 1628 anläßlich einer Kur im Göppinger Christophsbad gestiftet hat2, dokumentiert seinen Aufstieg zum Ratsgebietiger der Ballei Franken und Komtur zu Heilbronn3. – Der Amtsstab war sowohl Würdezeichen des Hauskomturs als auch ein seine richterliche Gewalt bezeichnendes Rechtssymbol.

Textkritischer Apparat

  1. Monogrammatische Verschränkung: O verkleinert über den Schaft des T gelegt; die rechte Bogenhälfte des O und der Schaft des T sind zugleich Bestandteil des R.

Anmerkungen

  1. Bucelinus III, Taf. Schliderer von Lachen.
  2. DI 41 (Göppingen) nr. 427.VII.
  3. Schliderer amtierte von 1613 bis 1620 als Komtur auf Burg Horneck, von 1626 bis 1631 als Komtur zu Heilbronn; vgl. Diefenbacher, Territorienbildung 470, 473.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 400 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0040004.