Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 367 Weikersheim, ev. Stadtkirche, Gruft 1605

Beschreibung

Grabinschrift des Grafen Ludwig Kasimir von Hohenlohe. Querrechteckige Marmorplatte1 an der Stirnseite der gemauerten und mit einer Deckplatte verschlossenen Sargkammer mit zeilenweise eingehauener Inschrift. Von den fünf vor der Ostwand des quadratischen, derzeit unzugänglichen Gruftraums nebeneinander angeordneten Sargkammern die vierte von Norden2. Keine Autopsie.

Wortlaut nach Erhardt, Abschrift der Inschriften, und nach Foto3.

Schriftart(en): Kapitalis4.

  1. ANNO M DC Va) DEN 13 MARTII IST HIERINN BEGRABEN WORDENb), DER HOCH- UND WOHLGEBOHRNE HERR HERR LUDWIG CASIMIR, GRAF VON HOHENLOHE UND HERR ZU LANGENBURGc) OBRISTER, DESSEN G(NADEN) BEY WÄHRENDER TÜRKISCHER BELAGERUNG DER VESTUNG GRAN IN HUNGARN DEN 16TEN SEPT(EMBRIS) ANNO 1604d) IN EINEM AUSFALL, DABEY IHRO G(NADEN) WIE AUCH SONSTEN WIEDER DEN ERBFEIND CHRISTLICHES NAHMENS GANTZ RITTERLICH UND MÄNNLICH GESTRITTEN, NACH EMPFANGENEN 2 SCHÜSSEN, VOR GRAN DER VESTUNG GEBLIEBEN

Datum: 23. März 1605 n. St.; 26. Sept. 1604 n. St.

Kommentar

Ludwig Kasimir, geboren 1578, war ein Sohn des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe und der Magdalena Gräfin von Nassau-Dillenburg. Er diente ab 1603 als kaiserlicher Obrist über 500 Arkebusiere in Ungarn5. Die gescheiterte Belagerung von Gran durch die Türken im September/Oktober 1604, bei der der Offizier seinen Tod fand, ist in einem Gemälde im Weikersheimer Schloß dargestellt (nr. 366). Ludwig Kasimir war der erste, der in der neuen Gruft in der Weikersheimer Stadtkirche beigesetzt wurde (vgl. nr. 270).

Textkritischer Apparat

  1. M DC V Foto; 1605 Erhardt, Abschrift der Inschriften.
  2. Text bis hierher auf dem Foto erkannbar; keine Angabe der Zeilenumbrüche möglich.
  3. G. V. H. u. H. Z. L. Erhardt, Abschrift der Inschriften; im Original sicherlich ausgeschrieben, vgl. nr. 397 Anm. a.
  4. Die Jahreszahl im Original vermutlich in römischen Zahlzeichen.

Anmerkungen

  1. So Erhardt, Abschrift der Inschriften (wie unten). Ein Foto, das anläßlich der Gruftöffnung 1950 angefertigt wurde, zeigt nur undeutlich die erste Zeile der Platte. Demnach dürfte es sich tatsächlich um eine Steinplatte handeln und nicht, wie im Bericht Blinds über die Gruftöffnung 1906 (wie unten) angegeben, um eine Bronzeplatte.
  2. Auf die Sargkammer wurden im 18. Jahrhundert die Holzsärge von Karl Ludwig Graf von Hohenlohe († 1756) und von dessen erster Frau Dorothea Charlotte geb. Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach († 1716) gestellt.
  3. HZAN, Slg. Friedr. Leop. Erhardt, Ordner 26A (Gruft Weikersheim): Fotos der Gruftöffnung 1950 X 14. Erkennbar ist nur die erste Zeile der Inschrift; vgl. Anm. 1.
  4. Nach Foto; Wiedergabe des Textes bei Erhardt, Abschrift der Inschriften, in Minuskelschrift.
  5. Vgl. Johannes Assum, Ein Christliche Leichtpredigt, Bey der Begräbnuß Weyland deß Hoch- vnd Wolgebornen Graffen vnd Herrn, Herrn Ludwigen Casimiren, Graffen von Hohenlohe, etc. vnd Herrn zu Langenburg, etc. … Gehalten zu Weickerßheim, den 13. Martij, Anno 1605, Franckfurt am Mayn 1605 (HZAN, Leichenpredigten 186), 23f. Zur Person vgl. ferner Fischer, Hohenlohe II/1, 187f.

Nachweise

  1. HZAN, Slg. Friedr. Leop. Erhardt, Ordner 26A (Gruft Weikersheim): Abschrift der Inschriften in der Gruft (masch., nach nicht angegebener Quelle, 18. Jh.?).
  2. Ebd.: Bericht des Dekans Blind über die Öffnung der Fürstl. Gruft in der Stadtkirche zu Weikersheim am Mittwoch den 24. Okt. 1906 (nur erwähnt).
  3. Ebd.: Fotos der Gruftöffnung 1950 X 14 (nur 1. Zeile).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 367 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0036704.