Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 346 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1601

Beschreibung

Grabplatte der Zwillinge Sophia und Barbara Elegina Schäftersheimer. Innen an der Nordostwand des Chors, ursprünglich im Boden des Chors. Roter Sandstein. Umschrift (A) zwischen Linien, links oben im Feld in einer zweiten Zeile fortgesetzt; im oberen Drittel des Felds ein 6zeiliges Akrostichon (B); darunter in einer Zwillingsarkade die Reliefs zweier Wickelkinder. Der untere Teil der Platte (ca. 15–20 cm?) fehlt.

Siehe Lageplan.

Maße: L. (Rest) 101,5, B. 66,5, Bu. 2,9 (A), 2,5–3,0 cm (B).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Anno · 1 · 60 · 1 · Den · 29 · Septem(bris)a) / Frue Vmb · 5 · Jst in Got Selig Entschlaffen Sophia : Vnd g[– – – / – – – / – – – Jör]genb) Schöftershaimers Castners zu Creglingen töchterlen // zwilling Denen Got gnad · A(men) ·

  2. B

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Versmaß: Deutsche Reimverse (Akrostichon).

Datum: 9. Oktober 1601 n. St.

Kommentar

Der Anfangsbuchstabe der Umschrift und die Versanfänge des Akrostichons, das den Namen SOPHIA ergibt, sind der Kapitalis entnommen, A hat einen geknickten Mittelbalken. Auffällig ist das runde Fraktur-s, dessen Mittelteil gebrochen ist, so daß die beiden Bögen gegeneinander versetzt sind. Wie dem erhaltenen Teil der Umschrift zu entnehmen ist, sind die beiden Säuglinge, die am 21. Mai 1601 getauft worden waren1, kurz nacheinander gestorben, die Grabplatte dürfte also noch 1601 entstanden sein. Als Begräbnisdaten nennen die Creglinger Sterberegister den 29. September und den 9. November2. Der Vater der Zwillinge war der brandenburgische Vogt in Ansbach und Uffenheim Georg Schäftersheimer3. Er war verheiratet mit Maria Salome Malsch4.

Textkritischer Apparat

  1. Kein Kürzungszeichen.
  2. Ergänzung konjiziert.
  3. Sic!

Anmerkungen

  1. Mägerlein 620.
  2. Ebd.
  3. Vater des Hohenfelder Pfarrers Georg Ernst Schäftersheimer († 1666); vgl. Pfarrerbuch Württ. Franken 2, 381f. nr. 2232.
  4. Ebd. Die Angabe in den Creglinger Taufregistern (vgl. Mägerlein 620), daß die Mutter der Zwillinge Maria Salome hieß, ermöglicht die eindeutige Identifizierung der Eltern. In zweiter Ehe war Schöftersheimer mit Susanna Maria N. verheiratet, die ihm in Uffenheim drei Töchter geboren hat; vgl. Georgius, Uffenheimische Neben-Stunden II, 701. Er ist 1624 im Alter von 57 Jahren gestorben. Eine weitere Tochter namens Barbara Elogina, die 1624 den Crailsheimer Maler Schrom heiratete (vgl. ebd.), stammte sicherlich noch aus erster Ehe. Sie ist in den Creglinger Taufregistern nicht aufgeführt.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 346 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0034605.