Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 332 Bad Mergentheim, Schloß, Deutschordensmuseum 4. V. 16. Jh.

Beschreibung

Wandmalereifragment. Im nordwestlichen Eckzimmer des ersten Obergeschosses (Garderobenraum) an der Westwand, links vom Fenster, in etwa 2,5 m Höhe beginnend; etwa 2 cm unter dem jetzigen Putz 1995 aufgedeckt und freigelegt. Al fresco. Reste einer querrechteckigen Kartusche mit eingezogenen Ecken und Roll- und Beschlagwerkrahmen, rechts davon ein Fruchtgebinde, unten in der Mitte eine Löwenmaske. In der Kartusche auf weißem Grund mehrzeilige mit schwarzer Farbe aufgemalte, ursprünglich vermutlich 5zeilige Inschrift. Schriftfeld fast völlig zerstört, von der ersten Zeile nur mehr ein Quadrangel, von der zweiten und dritten Zeile nur die ersten Buchstaben, von der vierten Zeile Anfang und Ende und von der letzten Zeile wenige Reste in der rechten Hälfte erhalten. Über dem Fenster ist ein weiteres – inschriftloses – Fragment mit Resten einer Rollwerkrahmung freigelegt.

Maße: H. 90, B. 87, Bu. 3,6 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. [– – –]/=e[– – –]a) / H[– – –] / Köṇ[i]g̣b) [. . . . . . . . . . . . . .]nsal=c)/[. . . . . . . . . .]eṃd)

Kommentar

Die spärlichen Reste der Inschrift ergeben keinen Sinn mehr und verbieten somit Aussagen über Inhalt und Funktion des Textes. Bemerkenswert ist die äußerst sorgfältige Ausführung der Schrift mit ausgezeichnet gestalteten und reich mit Zierlinien versehenen Versalien. Die Ausmalung erfolgte wohl im Zuge der umfangreichen Umbaumaßnahmen im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts. 1568 wurde unter der Leitung des Stuttgarter Baumeisters Blasius Berwart mit dem Abriß und Neuaufbau des Nordtraktes des Schlosses begonnen, 1574 wurde der nördliche Treppenturm errichtet (vgl. nr. 220). Die Renaissanceornamentformen stützen eine Datierung der Wandmalerei ins letzte Jahrhundertviertel.

Textkritischer Apparat

  1. Nach e ein oben und unten gebrochener Schaft im Mittellängenbereich: m, n, r oder u.
  2. Vom g nur die als haarfeine Kontraschleife ausgeführte Unterlänge erhalten.
  3. Statt n auch m möglich.
  4. Davor völlig verblaßte, nicht mehr zu identifizierende Schriftreste.

Nachweise

  1. Hanemann, Schloss Mergentheim 6 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 332 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0033201.