Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 327 Frauental (Stadt Creglingen), ehem. Klosterkirche um 1600, 1697

Beschreibung

Taufstein mit Holzdeckel. In der Unterkirche vor dem Altar. Der Stifterinschrift auf dem Deckel zufolge kam der Taufstein erst 1697 in die Kirche, der ursprüngliche Standort ist unbekannt. Grauer Sandstein. Flaches rundes Becken auf Rundbaluster. Das Becken mit Randwulst, darunter zwischen halbrunden Rahmenleisten eingehauene einzeilige Umschrift (A); der untere Teil des Beckens mit Roll- und Beschlagwerk und vier Löwenmasken geschmückt. Der Balusterschaft ist mit Akanthusblättern belegt; am viereckigen Sockel kleine hängende Akanthusblätter und Löwenmasken. Unklar ist, ob der achteckige hölzerne Deckel schon ursprünglich zu dem Taufstein gehörte. Sein Aufbau besteht aus der Darstellung der Taufe Christi, die geschnitzten und gefaßten Figuren Christi und Johannes’ des Täufers werden von einem Kranz von acht Engelsköpfen umgeben; darüber die Taube des Hl. Geistes. Auf dem Rand des Deckels die mit schwarzer Farbe aufgemalte und durch Übermalung stark verfälschte Stifterinschrift (B).

Maße: H. (ohne Deckel) 96,5, Dm. 62, Bu. 2,2 (A), 1,5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis1.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/5]

  1. A

    GOTT · MACHT · VNS · SELIG · NACH · SEINER · BARMHERTZIGKEIT · DVRCH DASa) · BAD · DER · WIDERGEBVRT · TIMOT : 3 ·2)

  2. B

    DER HOCHFURSTL(ICH) BRA/NDENB(URGISCHE) AMBTSVERW(ALTER) H(ERR) / ADAM KRAUSENECKH / HAT VMB DER EHRE GOTTE/S WILLEN DAS KIRCHLEIN / Mit Diesem Tauf Stein / Beschencket vnD Gez/IERET Anno 16 · 97 ·

Kommentar

Die charakteristische Kapitalis mit s-förmig geschwungenen Sporen an den Bogenenden von C, G und S ernöglicht eine sichere Zuweisung des Taufsteins an Michel Niklas von Reinsbronn. Den Bibelspruch Tit 3, 5 trägt auch der in derselben Werkstatt geschaffene Taufstein in der Creglinger Stadtkirche von 1603 (nr. 354). Der in Inschrift (B) genannte Stifter des Taufsteins, Adam Kraußeneck, war von 1694 bis 1700 markgräflicher Amtmann in Frauental3.

Textkritischer Apparat

  1. Fehlende Worttrennung.

Anmerkungen

  1. Inschrift (B) jetzt zum Teil in einer modernen Kursivschrift, die sicherlich nicht dem ursprünglichen Befund entspricht.
  2. So statt Tit 3, 5. Derselbe Fehler auf dem Creglinger Taufstein von 1603 (nr. 354).
  3. Vgl. Schurr, Chronik Frauental 31.

Nachweise

  1. Museum „Vom Kloster zum Dorf“ 37 (Abb.).
  2. Schurr, Chronik Frauental 57 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 327 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0032700.