Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 305 Creglingen, ev. Stadtkirche 1596

Beschreibung

Epitaph für Christoph von Seckendorff und seinen Sohn Moritz Ludwig. Innen an der Ostwand des Langhauses, rechts neben dem Chorbogen. Ädikula aus rotem Sandstein, an das Epitaph der Susanna von Seckendorff (nr. 223) angefügt unter Miteinbeziehung des linken Pilasters dieses Grabmals. Als Aufsatz eine quadratische, oben halbrund ausgezogene Wappentafel mit reliefiertem Vollwappen, flankiert von Roll- und Beschlagwerk; auf dem Architrav 2zeilig eingehauener Bibelspruch (B), darüber auf der Unterseite des Simses die zugehörige Bibelstellenangabe (A). Im von zwei kannelierten Pilastern gerahmten Hauptfeld die vollrunden Figuren der beiden Verstorbenen, jeweils in voller Rüstung und barhäuptig auf einem Löwen stehend: links der Vater mit Streithammer (aus Holz) in der Linken, rechts der Sohn mit Hellebarde (aus Holz und Eisen) in der Rechten; auf beide Pilaster sind jeweils vier Vollwappen aufgelegt, die heraldisch rechten sind linksgewendet; die beiden unteren Wappen der heraldisch linken Seite fehlen1. In der Sockelzone, zwischen den mit Löwenmasken belegten Pilastersockeln, zwei eingetiefte querrechteckige Schriftfelder nebeneinander mit den eingehauenen Sterbeinschriften (C, D). Für alle Inschriften sind die Begrenzungslinien des Mittelbands vorgeritzt.

Maße: H. 328, B.2 199, Bu. 2,7 (A), 3,4 (B), 2,6 cm (C, D).

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/11]

  1. A

    Psalm · 73 ·

  2. B

    Herr wan Jch Nur Dich Hab so frag ich nichts nach Himel vnd Erde(n) wan mir / gleich Leib vnd Seel verschmacht so bistu doch Gott alzeit mein trost vnd mein theil3)

  3. C

    Anno D(omi)ni · 15 · 96 · Den · 12 · Junj / zwischen · 1 · vnd · 2 · vhr in Der nacht / verschiedt in Gott Der Edel Ehrnuest / Ehristoffa) von Seckendorff amptman / Jn Die 34 Jar alhie Dem Gott / genadt

  4. D

    Anno D(omi)ni · 15 · 95 · Den · 7 · Decemb(ris)b) / zwische(n) · 6 · vnd · 7 · vhr Gegen abent / Starb Moritz Ludwig vo(n) Seckendorff / Ehristoffenc) von Seckendorff Ehelicher / Sohn Dem Gott gnedig Seÿ wöll / amen

Datum: 17. Dezember 1595 n. St., 22. Juni 1596 n. St.

Wappen:
Seckendorff;
SeckendorffWollmershausen
Nothafft von WernbergAdelmann von Adelmannsfelden
Marschall von Pappenheim4[Schaumberg]
Truchseß von Waldburg[Seckendorff].

Kommentar

Die charakteristische Frakturschrift erlaubt eine Zuweisung des Grabmals an die Werkstatt Michel Niklas’. Anlautendes a ist in (C) und (D) durch Ansetzen eines winzigen in den Oberlängenbereich ragenden Oberbogens zweistöckig gebildet. Die A-Versalien am Beginn der beiden Sterbeinschriften sind vergrößert und tragen als Zier am geschwungenen linken Schrägschaft eine Zackenleiste. – Zu Christoph und Moritz Ludwig von Seckendorff vgl. nrr. 302, 304.

Textkritischer Apparat

  1. So statt Christoff.
  2. Kürzung durch Doppelpunkt, b auf dem Rahmen.
  3. So statt Christoffen.

Anmerkungen

  1. Auf einem Foto von 1969 ist das dritte Wappen noch zu sehen; Fotokartei der Heidelberger Inschriftenkommission.
  2. Einschließlich dem mitverwendeten Pilaster des benachbarten Epitaphs.
  3. Ps 73, 25–26.
  4. Quadriert, 1/4. Erbmarschallamt, 2/3. Stammwappen.

Nachweise

  1. Schönhuth, Creglingen u. seine Umgebungen 26 (nur erwähnt).
  2. OAB Mergentheim 486.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 305 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0030504.