Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 296 Frauental (Stadt Creglingen), ehem. Klosterkirche 1594

Beschreibung

Grabplatte der Anna Wagner geb. Hiller. Im südlichen Seitenschiff der Unterkirche im Boden. Roter Sandstein. Umschrift (A) zwischen Ritzlinien; im leicht eingetieften Mittelfeld in der oberen Hälfte ein 5zeiliger Schriftblock (B) mit etwas abgesetzter Überschrift, als ornamentale Rahmung oben und unten zwei doppelte Kontraschleifen; in der Mitte der Platte zwei flach reliefierte Wappenschilde nebeneinander, in beiden sind die Schildbilder oben von zwei erhaben ausgehauenen Initialen (C, D) begleitet; in der unteren Hälfte der Platte ein weiterer Schriftblock (E), darunter wiederum eine doppelte Kontraschleife als Verzierung. Das vorgeritzte Mittelband ist bei allen Inschriften sichtbar. Linke Umschriftleiste und Bereich unter den Wappen völlig abgetreten; Ränder ausgebrochen.

Maße: L. 205,5, B. 99, Bu. 4,4 (A), 2,7 (B), 3,4 (C), 3,7–4,1 (D), 2,7 cm (E).

Schriftart(en): Fraktur (A, B, E), Kapitalis (C, D).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    [Anno] D(omi)ni · 1 · 5 · 94 · Sondag / Den · 3 · Februarij · zwischen · 6 · vnd · 7 · vhrn Gege(n) abent verschiedt in Gott · Die · Erbar · / vnd Tugentsam Fraw · Anna Hillẹ[. . . / – – – wa]gṇers [– – –]

  2. B

    · Iohans · 3 · Cap: / Also Hat Gott Die welt Geliebt / Das er Seinen Eingeborne(n) Sun gab / auff das alle Die an in Glauben / Nicht Verloren werden Sondern / Das Ewig Leben Haben ·1)

  3. C

    M(artin) W(agner)

  4. D

    A(nna) H(iller)

  5. E

    [– – – Wenn ich]a) nur / [Dich habe so frage ich nichts n]ạch / H[im(m)]ẹḷ ṿnd erden wenṇ [mir] Gleich / Mein leib vnd Seel verschmacht / So bistu Doch Gott alle Zeit / Ṃ[e]ines Hertzen trost vnd mein thail2)

Datum: 13. Februar 1594 n. St.

Wappen:
Wagner3, Hiller4.

Kommentar

Die Frakturschrift mit ihren Versalien sowie die typischen als Raumfüller verwendeten Zierschleifen weisen die Grabplatte als ein Produkt der Werkstatt Michel Niklas’ aus. Die Verstorbene war die Ehefrau des ansbachischen Verwalters von Frauental, Michael Wagner. Ein Holzepitaph für das Ehepaar befindet sich in der Oberkirche (nr. 297).

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzung nach dem Text der Luther-Bibel. Am Zeilenbeginn stand vermutlich die Bibelstellenangabe.

Anmerkungen

  1. Jh 3, 16.
  2. Ps 73, 25–26.
  3. 6speichiges Rad; darüber die Initialen MW.
  4. Hausmarke (Tischwange [?] mit Kreuzkopfschaft), darüber die Initialen AH.

Nachweise

  1. Museum „Vom Kloster zum Dorf“ 34 (nur erwähnt).
  2. Schurr, Chronik Frauental 57, 68 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 296 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0029609.