Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 269 Creglingen, ev. Stadtkirche 1587

Beschreibung

Grabplatte der Ursula Schrimpf von Berg geb. von Finsterlohr. Innen an der Ostwand des Chors aufgerichtet, 4. Stein von Norden. Roter Sandstein. Eingehauene Umschrift zwischen breiten Randleisten, an den Ecken von vier aufgelegten Wappenschilden unterbrochen; im Feld unter einem auf Konsolen ruhenden Rollwerkbogen die Figur der Verstorbenen in langem Gewand und Haube, mit zum Gebet zusammengelegten Händen; als Zwickelfüllung Blattwerk. Ränder an den Schmalseiten beschädigt. Vorgeritzte Hilfslinien zur Markierung des Mittelbands der Inschrift.

Maße: L. 174,5, B. 90, Bu. 3,1–3,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Anno D(omi)ni 1587 Den / 3 · Augusti Starb Die Edell Vnd Tugentsam Fraw Vrsula Schr=/rimpffin Geborne Von / Vinsterlohe Wittwe Der Gott Ein Fröliche Vrstendt Verleihe(n) wöll Aṃ(en)a)

Datum: 13. August 1587 n. St.

Wappen:
Schrimpf von BergFinsterlohr
Steinau gen. Steinrück1Berlichingen.

Kommentar

Der charakteristischen Schrift nach ist die Grabplatte in der Werkstatt Michel Niklas’ von Reinsbronn gefertigt worden. Ursula war die Tochter von Philipp von Finsterlohr und Maria Jakobäa von Berlichingen, auf deren gemeinsamem Grabmal in Laudenbach (nr. 199) Ursula als verheiratete junge Frau mit Eheallianzwappen dargestellt ist. Ihr Mann Albrecht Schrimpf von Berg ist bereits 1558 als der Letzte der Linie seines Geschlechts zu Ottershausen und Schwarzenau verstorben2. Ursula wurde am 6. August beigesetzt. Der Sterberegistereintrag lautet: „hat in der ersten Ehe bey 8 Jahre gelebt, dann sie ein einziges Töchterlein erzeugt mit Namen Maria, das doch kaum ein Vierteljahr gelebt und nach Absterben ihres Junkers in dem Wittwenstand in die 30 Jahre gelebt, sich in Creglingen in die 14 Jahre häuslich gehalten und allda seligen in wahrer Erkenntnis und Anrufung unseres einigen Heilands und Seligmachers Jesu Christi den 3ten augusti umb 6 uhr eingeschlafen…“3.

Textkritischer Apparat

  1. Dritter Schaft des m durch das Wappen verdeckt.

Anmerkungen

  1. Nicht, wie von der Anordnung her zu erwarten, das Wappen der Schwiegermutter Ursulas, die nach Biedermann, Baunach, tab. CCLIII eine von der Kere war. Aus dem Geschlecht der Steinau gen. Steinrück stammten allerdings zwei Schwägerinnen der Verstorbenen: Sibylla, Frau Konrad Schrimpfs (vgl. ebd.), und Barbara, die Frau des 1572 verstorbenen Hans von Finsterlohr zu Laudenbach. Eine der beiden war vielleicht die Auftraggeberin der Creglinger Grabplatte. Ungewöhnlich ist die Wappenanordnung allemal.
  2. Vgl. Biedermann, Altmühl, tab. CCL; ders., Baunach, tab. CCLIII.
  3. Zitiert nach Mägerlein 630.

Nachweise

  1. Schönhuth, Creglingen u. seine Umgebungen 26 (ungenau).
  2. OAB Mergentheim 485.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 269 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0026900.