Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 240 Creglingen, ev. Herrgottskapelle 1579, 1639, 1690, 1745

Beschreibung

Grabplatte des Hans Billenstein mit Nachbestattungsinschriften für Jakob, Martin und Valentin Billenstein. Im Langhaus, vor dem Marienaltar im Boden. Muschelkalk. Umlaufende Sterbeinschrift (A) zwischen Ritzlinien, oben ein flach reliefiertes Wappen in eingetieftem Rundbogenfeld. Unter dem Wappen wurde 1639 in primitiver Form ein querrechteckiges, breit gerahmtes Schrifttäfelchen mit 3zeiliger Grabschrift (B) eingehauen. Die untere Hälfte des Mittelfeldes wurde 1690 mit einer weiteren, zeilenweise angebrachten Sterbeinschrift (C) ausgefüllt; zuletzt wurde 1745 über und neben der Wappendarstellung eine vierte Sterbeinschrift (D) eingetragen. Stark abgetreten, Inschriften stellenweise nicht mehr lesbar; Ränder ausgebrochen.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 179, B. 95, Bu. 4,5–5,0 (A), 4,0–5,5 (B), 3,0–3,8 (C), 3,0 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis mit einzelnen Minuskeln (A), Fraktur und Kapitalis (B), Fraktur (C, D).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    ANN[O D]OMINI ·a) / 15 79b) IAR StARb dER ERSAM HAN/S · bILE[N]ST[E]IN · / bVṚṬ[I]G̣c) · IN · dER · HERGETS · MVLEN · dEN ·d) 18 IVNVISe)

  2. B

    Jacob BILLE/NSTEJN Ẓ[V] / G[.]EGE[. .] 1639f)

  3. C

    Ạṇno 1690 · den 9̣g) · Nove/mber starb der Ehrenvest / [. . . . . . . . . . . B]illenstein / de[. . .]ụe[. . . .]hiẹ vndt / [.]a [. . . . .] 5 [. .]o[. . .]tẹ J[. .]ṭṣ / 42 Jạr 1̣. Landschieder / ạlhier Seines alters · 77 / [J]ạṛ der seel got genad

  4. D

    H(er)r Vallentin BillenStein / ist gebohr(en) // 1674 / gestorben // 1745 / den 17̣ // Jun(ii) / seines alt(ers) // 71̣ · Jahr

Datum: 19. November 1690 n. St.

Wappen:
Billenstein1.

Kommentar

In Inschrift (A) sind durchweg A mit geknicktem Mittelbalken sowie B und D in Minuskelform, einmal auch Minuskel-t verwendet. Der Balken des H im Wort HERGETS ist nach oben ausgebuchtet. Die Inschrift wirkt insgesamt ungelenk.

Die genannte Herrgottsmühle lag unterhalb der Herrgottskirche am Herrgottsbach. Wie die Daten der Nachbestattungen zeigen, wurde die Grabstätte in der Kirche von der Familie Billenstein jeweils nach ein bis zwei Generationen neu belegt. Hans Billenstein war mit Margareta Hofmann verheiratet (Heirat 1563). Bei der Taufe seines Sohnes Georg 1571 wird er im Creglinger Taufregister als „der Jüngere auf der Mühle“ bezeichnet2. Jakob Billenstein, wohl ein Enkel Hans’, ist 1586 geboren. Er war Mitglied des Creglinger Rats3. Der 1690 verstorbene und laut Sterberegister am 11. November begrabene Martin Billenstein ist im März 1613 als Sohn Jakobs geboren4. Er war Häcker und Ratssenior. In erster Ehe heiratete er 1636 die Bäckerstochter Apollonia Fug, in zweiter Ehe 1672 Dorothea Himmelein5. Der zuletzt in dem Grab bestattete Valentin Billenstein entstammt dieser zweiten Ehe. Er war Mitglied des Inneren Rats und Schieder zu Creglingen6.

Textkritischer Apparat

  1. Verschnörkeltes symmetrisches Trennzeichen.
  2. Großer Abstand zwischen der zweiten und dritten Ziffer.
  3. Ergänzung unsicher.
  4. Zierpunkt mit Schnörkel.
  5. Sic!
  6. Die Jahreszahl auf der Schrifttafel rechts unten in eigenem Rahmen abgesetzt.
  7. Vielleicht auch 6.

Anmerkungen

  1. Senkrecht gestelltes Mühleisen.
  2. Mägerlein 51.
  3. Ebd.
  4. Taufe am 25. März; vgl. ebd. 50.
  5. Ebd. 50.
  6. Ebd.

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 240 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0024008.