Inschriftenkatalog: Mergentheim (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 54: Landkreis Mergentheim (2002)

Nr. 193 Markelsheim (Stadt Bad Mergentheim), ehem. Badstube 1565

Beschreibung

Wappenstein. Von der im Frühjahr 1998 abgebrochenen ehemaligen Badstube neben Haus Scheuerntorstraße 34. Der Stein war ursprünglich wohl außen eingemauert, war aber zuletzt im Innern untergebracht. Zur Zeit der Bearbeitung lagerte er provisorisch in der Werkstatt der Schlosserei Roth1. Querrechteckiger Block aus rotem Sandstein. Breiter Rahmen; im eingetieften Feld zwei reliefierte Wappen. Oben auf dem Rahmen eingehauene Jahreszahl (A), auf der linken Rahmenleiste drei Buchstaben untereinander (B), rechts ein sehr hoher Einzelbuchstabe (C), unten Inschrift (D); im Feld unten zwischen den beiden Wappen eingehauene Initialen (E); im heraldisch rechten Wappenschild zwei erhaben ausgehauene Buchstaben (F). Verwittert, Kanten bestoßen, mehrfacher dicker Farbanstrich, der abblättert.

Maße: H. 39,5, B. 59, Bu. 4,5–6,0 (B), 20,7 (C), 2,7–3,2 (D)2, 3,9 (E), 4–6 (F), Zi. 5 cm (A).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    1 · 5 · 65 ·

  2. B

    H / P / Ka)

  3. C

    Nb)

  4. D

    H GEVDER B

  5. E

    C C P

  6. F

    P S

Wappen:
unbekannt3, unbekannt4.

Kommentar

Als Trennpunkte der Jahreszahl dienen paragraphzeichenförmig ausgezogene Quadrangeln. Bemerkenswert ist das offene D mit stark verkürztem Schaft und bis zu Versalienhöhe hochragendem und weit nach links über den Schaft zurückgreifendem Bogen in Inschrift (D).

Die Initialen lassen sich nicht auflösen. Die beiden Wappen stehen vermutlich für den damaligen Bader und seine Frau. Ob der Wappenstein den Neubau der Badstube oder Umbau- und Renovierungsmaßnahmen dokumentierte, ist nicht mehr zu entscheiden5. Alle Inschriften scheinen nach Ausweis der Buchstabenformen und der Schlagtechnik gleichzeitig entstanden zu sein.

Textkritischer Apparat

  1. H mit nach oben ausgebuchtetem Mittelbalken.
  2. Schrägschaft links oben über den linken Schaft hinaus verlängert und waagerecht umgebogen.

Anmerkungen

  1. Frau Roth, Markelsheim, ermöglichte mir freundlicherweise die Inschriftenaufnahme, wofür ich mich auch hier nochmals herzlich bedanken möchte.
  2. Versalien und das D im Wortinnern 4 cm.
  3. Brennender Dreiberg, überhöht von den Initialen P S.
  4. Hausmarke: Kreuzkopfpfahl, verschränkt mit den untereinanderstehenden Buchstaben M und S.
  5. Vom selben Gebäude stammt ein zweiter Inschriftenstein von 1590 (nr. 284).

Nachweise

  1. Seifriz, Markelsheim 149 (nur erwähnt).

Zitierhinweis:
DI 54, Landkreis Mergentheim, Nr. 193 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di054h014k0019300.